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Markus Söder setzt mit seiner „One-Man-Show“ die Zukunft der Union aufs Spiel, schreibt unser Kommentator.

© Imago/Jan Huebner

Die unaufhaltsame „One-Man-Show“: Markus Söder riskiert den Fortbestand der Union

Im Moment scheint es für CSU-Chef Söder nur aufwärts zu gehen. Laschets stählerner Kern aber könnte ihm am Ende zum Verhängnis werden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Markus Söder – unaufhaltsam? Im Moment sieht es so aus. Erst Kanzlerkandidat der Union, dann Kanzler. Ganz so einfach ist es aber nicht. Nicht nur, weil Friedrich Merz, ausgerechnet Armin Laschets alter Konkurrent, recht hat: Söder riskiert den Zusammenhalt, ja den Fortbestand der Union. Sondern auch, weil er sich vor allem auf die Ergebnisse der aktuellen Umfragen stützt und weniger auf Inhalte.

Ja, Umfragen sind Anhaltspunkte, keine Frage. Aber das waren sie, im Übrigen, auch 2018 in Bayern, als Söder die Macht übernommen hatte. Erst Zuwachs, dann Absturz, und am Ende wurde es bei der Landtagswahl nichts mit den versprochenen 40 Prozent plus X für seine CSU.

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Söder landete bei einem Ergebnis, das auch Vorgänger Horst Seehofer locker erreicht hätte. So kann es gehen mit Umfragen. Rauf und runter. Bei Laschet in NRW war es umgekehrt, will sagen: war der Trend am Ende positiv.

Außerdem sollte es schon auch noch um Inhalte gehen. Wer steht wofür? Man möchte schon genauer wissen, wofür einer die Macht haben will. Da hat Söder mal eher sich gesehen. Das würde die CDU sowohl sehen als auch verstehen, wenn er denn der gemeinsame Kandidat wäre.

[Als Abonnent von T+ lesen Sie auch: Warum Laschet die Kanzlerkandidatur noch nicht sicher ist]

Der Unterschied ist in der Sitzung der Unionsfraktion doch klar geworden. Laschet, Ex-Bundestagsabgeordneter, redet im Stehen und kurz, aus Respekt, weil die Bundestagsabgeordneten auch noch Zeit haben sollen, über einen wichtigen (verdammt wichtigen sogar) Inhalt zu sprechen: das Infektionsschutzgesetz. Söder bleibt sitzen, redet doppelt so lang, und besonders über seinen Wirkungsgrad. In der Hinsicht war es schon mal eine „One-Man-Show“.

Der Zeitpunkt der Entscheidung naht

Hinzu kommt, was in seiner Wirkung unterschätzt wird, nach innen wie nach außen: Schafft es Laschet, der vermeintlich lasche, sich gegen Söder in diesem Machtkampf die Kanzlerkandidatur zu sichern, dann zeigt das einen stählernen Kern. Den er hat.

Was soll dann an größerer Härte im Wahlkampf noch kommen? Ein Superschlumpf wird Laschet gewiss nicht schrecken. Und diese Stärke, von vielen unvermutet, wird dann in Umfragen wirksam werden. Unaufhaltsam ist deshalb nur eines: dass der Zeitpunkt der Entscheidung naht.

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