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CSU-Chef Markus Söder

© imago images / Alexander Pohl

Die Morgenlage aus der Hauptstadt: Wie Söder mit seinem grünen Schwenk alle überrascht

Der CSU-Chef malert seine Partei grün an + Seehofer unterbricht wegen Tat in Frankfurt seinen Urlaub + Kevin Kühnert wartet ab und postet Urlaubsfotos

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Wer bricht seinen Urlaub ab? Innenminister Horst Seehofer. Nach der Tötung eines achtjährigen Jungen am Hauptbahnhof Frankfurt/Main will er sich mit den Chefs seiner Sicherheitsbehörden treffen und am Dienstag die Öffentlichkeit informieren. „Ich verurteile diese entsetzliche Tat auf das Schärfste“, so Seehofer.

Dank der guten Arbeit der Polizei habe der mutmaßliche Tatverdächtige, ein eritreischer Staatsangehöriger, festgenommen werden können. Er nehme zur Kenntnis, dass in Teilen der Öffentlichkeit schon eine Bewertung des Sachverhalts vorgenommen wird. „Dies ist seriös aber erst möglich, wenn die Hintergründe aufgeklärt sind.“

Wer schreibt ab? Markus Söder, zumindest aus Sicht der Grünen. Erst will auch der bayerische Ministerpräsident die Mehrwertsteuer auf Zugtickets senken, jetzt zur Überraschung von Freund und Feind eine Art CO2-Bremse im Grundgesetz verankern. Die Grünen drohen bereits, beides im Bundestag zur Abstimmung zu stellen.

Wer überrascht? Eben jener Söder. Der CSU-Chef malert seine Partei gerade grün an. Begonnen hat der Schwenk vor fünf Monaten. Mit einem „Bienenstich“, wie der Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter spöttelt. Rund 1,7 Millionen Menschen hatten aus dem Stand heraus das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ gezeichnet.

Söder, mit einem Bauchgefühl für Volksstimmungen gesegnet – stellte sich an die Spitze der Bewegung, so wie jetzt beim Klimathema. Mein Kollege Rainer Woratschka hat sich die Wandlung genauer angeschaut. So oder so ist klar: Er wird in Sachen Kanzlerkandidatur der Union ein gewichtiges Wort mitsprechen.

Wer wartet ab? Der erste Monat der zweimonatigen Bewerbungsphase um den SPD-Vorsitz ist nun fast rum, aber außer den Duos Michael Roth/Christina Kampmann und Karl Lauterbach/Nina Scheer gibt es keine bekannteren Bewerber.

Juso-Chef Kevin Kühnert postet derweil aus dem Urlaub ein Bild im Trikot von Arminia Bielefeld. Nachdem der gebürtige Bielefelder und 11-Freunde-Chefredakteur Philipp Köster in die SPD eingetreten ist, hatte Kühnert sich eine Dauerkarte des Zweiligisten gekauft. Sein Faible für die Arminia beschrieb Kühnert mal so: „Das hat etwas mit Solidarität mit den Schwachen zu tun und ist in diesem Sinne eigentlich eine sehr sozialdemokratische Geschichte.“

Wer kritisiert die Regierung? Organisationen wie Misereor. Der Tour-de-France-Sieg von Egan Bernal lenkt den Fokus auch auf den ins Stocken geratenen Friedensprozess in Kolumbien. Bewaffnete Gruppen erstarken wieder, zudem bekommt die Landbevölkerung bisher kaum ihr Land in früheren Guerillagebieten zurück, der Koka-Anbau boomt weiter.

„Insgesamt stellt sich die Frage, was mit den ganzen Geldern, die derzeit in Kolumbien investiert werden, tatsächlich passiert“, betont der Misereor-Experte Stefan Tuschen. „Die Bundesregierung hat 2018 ihre Zusagen für die bilaterale Zusammenarbeit verdoppelt. Trotz der vielen Morde und trotz der schleppenden Umsetzung des Friedensvertrages.“ Daher sollte viel genauer hingeschaut werden, ob Zusagen auch erfüllt werden.

Wer sticht in See? Greta Thunberg. Die schwedische Klimaaktivistin fährt in Europa bekanntlich nur mit dem Zug, doch wie sollte sie klimaneutral zum UN-Klimagipfel in New York kommen, bei dem überprüft werden soll, ob die bisherigen Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung ausreichen?

Das tun sie nicht – Greta wird dort einen großen Auftritt haben, dank Hilfe aus Deutschland. Der deutsche Profisegler Boris Herrmann will sie über den Atlantik schippern. Sein Schiff produziert die Energie, die es verbraucht durch Solarzellen und Hydrogeneratoren vollständig selbst. Und zum An- und Ablegen sollen nur Schlauchboote mit Elektroantrieben benutzt werden.

Wer feiert? Jürgen Barth (64, SPD, Landtag Sachsen-Anhalt); Carl-Julius Cronenberg (57, FDP, Bundestag); Frank Diefenbach (50, Grüne, Landtag Hessen); Ingo Gädechens (59, CDU, Bundestag); Bernhard Loos (64, CSU, Bundestag); Gabriele Reich-Gutjahr (62, FDP, Landtag Baden-Württemberg)

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