zum Hauptinhalt
Kann sich über ein Rekordergebnis ihrer Partei in NRW freuen: Die Landesvorsitzende der Grünen Mona Neubaur.

© AFP/Ina Fassbender

Die Königsmacherin von Düsseldorf: Was die grüne NRW-Spitzenkandidatin Mona Neubaur antreibt

Mit Landeschefin Mona Neubaur haben die Grünen ihr Ergebnis in NRW fast verdreifacht. Ihr Ziel: Das Bundesland soll klimaneutrale Industrieregion werden.

Nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gelten die Grünen als Königsmacher. Ohne sie geht es nicht. Rechnerisch sind sowohl eine Koalition von CDU und Grünen als auch eine Ampel-Koalition denkbar. Den Erfolg hat die Partei mit Landeschefin und Spitzenkandidatin Mona Neubaur erreicht. Die Grünen ziehen mit einem Rekordwert von 18,2 Prozent in den Landtag ein und haben ihr Ergebnis somit fast verdreifacht.

Die Grünen halten sich bezüglich einer möglichen Koalition noch bedeckt, aber nach Tagesspiegel-Informationen gibt es eine Präferenz für Schwarz-Grün. Dafür spricht auch der klare Wahlsieg der CDU und des amtierenden Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. „Jetzt wird es darum gehen, aus dem, was wir im Wahlkampf eigenständig vertreten haben, das Maximale herauszuholen. Es muss deutlich eine grüne Handschrift erkennbar werden“, sagte Neubaur am Montag in einem Interview mit der „FAZ“. Was treibt die grüne Landeschefin an und was ist nun von ihr zu erwarten?

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Für Nordrhein-Westfalen hat sich Neubaur nicht weniger als ein „grünes Wirtschaftswunder“ vorgenommen, wie sie sagt. Sie will das Bundesland zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas zu machen. Der Klimaschutz ist daher für sie auch das entscheidende Thema bei der Bildung einer neuen Regierung.

Auf die Frage nach ihrer Priorität sagte Neubaur dem WDR: „Dass wir als Grüne die Verantwortung annehmen, jetzt zu zeigen, dass wir die Menschheitsaufgabe Klimaschutz ins Handeln bekommen.“ Entscheidend bei der Frage nach einem möglichen Koalitionspartner sei der „wirkliche Wille“, engagierten Klimaschutz umzusetzen.

Sie selbst war vor ihrer Karriere als Politikerin in der Energiewirtschaft tätig. Nach ihrem Studien arbeitete sie zunächst bei einem alternativen Energieversorger. Seitdem engagiert sie sich auch für die Grünen. Sieben Jahre war sie zudem bei der parteinahen Heinrich-Böll-Stiftung in Nordrhein-Westfalen tätig, davon von 2010 bis 2014 als Geschäftsführerin. Aktives Parteimitglied wurde Neubaur 2005, zwei Jahre später wählten sie die Düsseldorfer Grünen zur Sprecherin. Seit 2014 ist sie Vorsitzende des Landesverbandes.

Mona Neubaur (Grüne) mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty.
Mona Neubaur (Grüne) mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty.

© REUTERS/Thilo Schmuelgen

Neubaur bezeichnet sich als Wahl-Rheinländerin aus „voller Überzeugung“. Geboren in Bayern, lebt sie seit ihrem Studium der Pädagogik, Psychologie und Soziologie in Düsseldorf.

Nun wird die 44-Jährige, die vorher noch nie Mitglied eines Parlaments war, voraussichtlich Vizeministerpräsidentin in NRW und kann mit ihren Grünen entscheiden, ob Hendrik Wüst (CDU) oder Thomas Kutschaty (SPD) Regierungschef wird. Gut möglich, dass sie selbst Wirtschafts- und Klimaministerin in Düsseldorf wird.

Lesen Sie mehr zur NRW-Wahl bei Tagesspiegel Plus:

Ihr „grünes Wirtschaftswunder“ beschreibt Neubaur als Zukunft, die „klimaneutral, sozial und digital“ ist. Nordrhein-Westfalen sei „das Land von Kohle und Stahl, es ist im Herzen ein Industrieland“. Das soll nach den Vorstellungen der Grünen-Politikerin, die in ihrer Freizeit gerne Fußballspiele bei Fortuna Düsseldorf im Stadion besucht und nach eigenen Angaben eine Schwäche für Düsseldorfer Senf hat, auch so bleiben - aber angetrieben von erneuerbaren Energien und sauberen Technologien.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Neubaur und die nordrhein-westfälischen Grünen profitierten am Sonntag von der Abwanderung früherer SPD- und CDU-Wähler - und auch vom Bundestrend der eigenen Partei. Sie habe im Wahlkampf gemerkt, dass der „Politikstil“ der Ministerinnen und Minister in der Berliner Ampelkoalition den Landes-Grünen geholfen habe, sagt Neubaur in Düsseldorf. „Wir haben ganz klar Zuspruch dafür bekommen, was Annalena Baerbock und Robert Habeck jeden Tag leisten. Offensichtlich ist es uns gelungen, den guten grünen Bundestrend auf NRW zu übersetzen“, sagte sie auch der „FAZ“.

Der Ausbau erneuerbarer Energien sei jahrelang nicht vorrangekommen. Die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft sei „durch den Ukrainekrieg noch so viel drängender geworden“. Es gehe ihr darum, „Haltung und Kompass zu haben in Krisenzeiten“, „ehrlich zu kommunizieren" und „trotzdem pragmatische Wege zu finden“. (Tsp, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false