zum Hauptinhalt
Alexej Nawalny kann nach der Vergiftung wieder Treppen steigen – dieses Bild postete er am Samstag auf Instagram.

© navalny/Instagram

„Die Ärzte haben das Hauptproblem gelöst“: Nawalny übt Treppensteigen in der Charité

Auf Instagram hat Alexej Nawalny erneut ein Foto aus dem Krankenhaus veröffentlicht. In einer langen Nachricht äußert er sich zu seiner Genesung.

Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, der nach seiner Vergiftung in der Berliner Charité behandelt wird, hat sich am Samstag in einer Nachricht auf dem sozialen Netzwerk Instagram zu seiner Genesung geäußert.

Auf dem Bild, das Nawalny über das Netzwerk veröffentlichte, steigt er eine Treppe – mutmaßlich in der Charité – herab. Er trägt blaue Handschuhe, in seiner linken Armbeuge ist ein weißes Pflaster zu sehen. Neben dem Bild steht ein langer Text. Vor wenigen Tagen hatte sich Nawalny erstmals mit einem Bild aus seinem Krankenbett mit seiner Familie gezeigt.

„Lassen Sie mich Ihnen sagen, wie meine Genesung verläuft“ – so beginnt die lange Nachricht auf Russisch. Was folgt, dürfte Nawalnys Anhänger positiv stimmen. Es sei ein klarer, wenn auch kein kurzer Weg, den er bestreiten müsse. „Vor kurzem habe ich keine Menschen erkannt und nicht verstanden, wie man spricht“, schreibt Nawalny.

Jeden Morgen sei ein Arzt zu ihm gekommen, um an seinen kognitiven Fähigkeiten zu arbeiten. Er habe immer eine Tafel mitgebracht hat und ihn gebeten, Wörter darauf zu schreiben. „Dies brachte mich zur Verzweiflung, denn obwohl ich im Allgemeinen bereits verstand, was der Arzt wollte, verstand ich nicht, woher ich die Worte bekommen sollte“, schreibt Nawalny. „Wo erscheinen sie in meinem Kopf? Wo finde ich ein Wort und wie kann man es etwas bedeuten lassen?“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

[Wenn Sie die wichtigsten Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

All dies sei ihm unverständlich erschienen. „Ich wusste aber auch nicht, wie ich meine Verzweiflung ausdrücken sollte und schwieg deshalb einfach“, so Nawalny.

Mittlerweile sei er wieder in der Lage, Treppen zu steigen – was er mit dem Foto beweist. Zwar würden seine Beine dabei zittern, allerdings denke er sich: „Oh, das ist eine Treppe! Klettere daran entlang. Vielleicht sollten wir uns einen Aufzug suchen.“ Allerdings sei das schon ein Fortschritt, denn: „Vorher hätte ich einfach da gestanden und gestarrt.“

Nawalny war am 20. August auf einem Flug kollabiert

Es seien noch viele Probleme zu lösen, schreibt der 44-Jährige, aber „die erstaunlichen Ärzte“ der Charité „haben das Hauptproblem gelöst“. Sie hätten ihn von einer „technisch lebendigen Person“ zu jemandem gemacht, der jede Chance habe, „wieder die höchste Form des Seins in der modernen Gesellschaft zu werden – eine Person, die schnell durch Instagram scrollen kann und ohne zu zögern versteht, wo man Likes platziert“.

Der bekannte Kritiker von Präsident Wladimir Putin war am 20. August auf einem innerrussischen Flug kollabiert. Die Piloten landeten daraufhin außerplanmäßig im sibirischen Omsk, wo er in der örtlichen Klinik behandelt wurde. Am 22. August wurde er nach Deutschland ausgeflogen, wo er seitdem in der Charite behandelt wird.

Ein Speziallabor der Bundeswehr hatte festgestellt, dass Nawalny mit einem chemischen Kampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde, der in der Sowjetunion entwickelt wurde. Labore in Frankreich und Schweden bestätigten laut Bundesregierung diesen Befund. Russische Ärzte hatten dagegen erklärt, sie hätten keine Hinweise auf eine Vergiftung gefunden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false