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Das Rettungsschiff "Ocean Viking" war am 16. Oktober schon einmal in den italienischen Hafen Tarent (Taranto) eingelaufen.

© Ingenito/ANSA/dpa

Deutschland will einige Schiffbrüchige aufnehmen: Rettungsschiffe dürfen in italienische Häfen

Die aus Seenot geretteten Menschen auf der „Ocean Viking“ und der „Alan Kurdi“ können in Sizilien an Land gehen. Danach werden sie auf mehrere Staaten verteilt.

Die Rettungsschiffe „Ocean Viking“ und „Alan Kurdi“ mit 121 Menschen an Bord dürfen italienische Häfen anlaufen. Der „Ocean Viking“ mit 60 aus Seenot geretteten Menschen an Bord wurde der Hafen im sizilianischen Pozallo angewiesen, wie der Einsatzleiter von SOS Méditerranée, Nicholas Romaniuk, in der Nacht auf Mittwoch an Bord des Rettungsschiffs erklärte. Die Ankunft war für den frühen Vormittag geplant. Die „Alan Kurdi“ der Organisation Sea-Eye mit 61 Menschen an Bord erhielt die Genehmigung, den Hafen von Messina in Sizilien anzulaufen.

Das italienische Innenministerium teilte am späten Dienstagabend mit, die EU-Kommission habe einen Verteilmechanismus für die 61 Menschen an Bord der „Alan Kurdi“ sowie für die 60 Flüchtlinge der „Ocean Viking“ aktiviert. Mehrere europäische Länder, darunter Deutschland und Frankreich, hätten sich zur Aufnahme eines Teils der Migranten bereit erklärt.

Keine wochenlange Hängepartie

Romaniuk sagte der Nachrichtenagentur epd, er sei sehr froh, dass die Geretteten relativ schnell angelandet werden könnten. „Das ist sehr positiv für sie.“ In der Vergangenheit hatte die „Ocean Viking“ wie auch andere Rettungsschiffe immer wieder tage- oder wochenlang auf die Erlaubnis zum Anlanden warten müssen. Dieses sei nun das dritte Mal, dass es verhältnismäßig schnell gehe, erklärte der Einsatzleiter. Ob dies auch in Zukunft so sein werde, sei aber noch unklar.

Am vergangenen Donnerstag hatte das gemeinsam mit „Ärzte ohne Grenzen“ betriebene Rettungsschiff die Menschen aus einem treibenden Holzboot rund 60 Seemeilen von der libyschen Küste geborgen. Da die Rettung in der libyschen Such- und Rettungszone stattfand, hatte sich die „Ocean Viking“ gemäß internationalen Bestimmungen zunächst an Libyens Behörden gewandt, um einen sicheren Anlandeplatz zu erhalten.

In der Vergangenheit hatten diese allerdings in solchen Fällen Tripolis angewiesen. Die „Ocean Viking“ hatte daraufhin die Anlandung wegen der Unsicherheit im Land regelmäßig verweigert und war nach Europa gefahren.

Libysche Behörden antworteten nicht

Im aktuellen Fall antworteten die libyschen Behörden laut SOS Méditerranée überhaupt nicht. Die „Ocean Viking“ wandte sich daraufhin an Italiens und Maltas Rettungsleitstellen, die die Anlandung in der Nacht von Sonntag auf Montag aber zunächst verweigert hätten.

Unter den Geretteten waren zwei Frauen, ein Baby und ein Kleinkind. Ferner waren den Hilfsorganisationen zufolge weitere 17 Minderjährige darunter, alle ohne erwachsene Begleitperson. Zunächst hatten die Organisationen, die sich auf das stützen, was die Ankömmlinge an Bord aussagen, von 16 unbegleiteten Minderjähren berichtet. 23 der Geretteten stammten den Angaben zufolge aus Bangladesch, 13 aus Eritrea, 13 aus Mali, sechs aus der Elfenbeinküste, drei aus Südsudan und je eine oder einer aus Äthiopien und Guinea.

Die Betroffenen wurden noch in der Nacht von den Organisationen informiert. Viele nahmen die Nachricht mit Freude auf. In dem Container auf Deck, in dem die meisten untergebracht waren, wurde geklatscht und gejubelt. (epd)

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