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Politik: Der Terror und der liebe Gott

Der Mann hinter Bush: Karl Rove arbeitet an einer zweiten Präsidentschaft

Wer sind die zwei wichtigsten Personen im Leben von George W. Bush? Die Antwort ist klar, nur die Reihenfolge umstritten: erstens Dick Cheney, der Vizepräsident, zweitens Karl Rove, der Stratege. Deren Macht ist geradezu mythisch. Eine geheimnisvolle Aura umgibt sie. Cheney gilt als skrupellos, Rove als genial. Cheney steht im Ruf, ein konservativer Ideologe zu sein, Rove wird von Republikanern als WahlkampfGenie vergöttert. Ihm ist die politische Richtung egal. Er will nur eins: dass sein Chef gewinnt.

Rove ist der Strippenzieher, der Trickreiche und kühl Kalkulierende. Er kennt die Partei bis ins Detail, spürt Stimmungen, wittert Trends. Als er vor vier Jahren von Texas nach Washington zog, brachte er 148 Bücherkisten mit historischer Literatur mit. Aber er passt in kein Klischee. Rove ist introvertiert, ein miserabler Redner – seine Stimme gleicht einem Nebelhorn. Seine Mutter brachte sich um, wer sein Vater ist, hat er nie erfahren, das Studium brach er fünf Mal ab, einen Abschluss hat er nicht gemacht.

Doch in den Händen dieses Mannes liegt es, ob Bush im Weißen Haus bleibt. Die beiden kennen sich seit 25 Jahren. Roves politische Karriere begann bei den „College Republicans“. Er machte aus der konservativen Studentenvereinigung eine schlagkräftige Verbindung. In Texas arbeitete er erst für Bush senior, dann für den Sohn. Zwei Mal half er ihm, Gouverneur zu werden. Sein Meisterstück war der Wahlsieg vor vier Jahren. Die Wirtschaft florierte. Der Demokrat Al Gore galt als klug und erfahren. Dennoch gewann Bush. Den Sieg verdankt er Rove.

Jetzt ruht dessen Strategie auf zwei Säulen: Terror und Religion. Früh erkannte Rove, wie sich die Anschläge vom 11. September 2001 politisch verwerten ließen. Seine Idee war es, den Parteitag der Republikaner in New York zu veranstalten, möglichst kurz vor dem Jahrestag von „Nine-Eleven“. Das Kalkül: Je unsicherer die Wählerschaft, desto eher wählt sie konservativ und scheut den Wechsel. Rove hat erkannt, dass religiöse Faktoren in Amerika immer wichtiger werden. Martialisch klingen, Angst verbreiten, zu Gott beten: Dieser Dreiklang soll Bush eine zweite Amtszeit bescheren. mal

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