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AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla bei der Bundespressekonferenz.

© imago images/Metodi Popow

Debattenkultur im Sinne der AfD: Parteichef Chrupalla spricht von möglichem „Bürgerkrieg“

Nach Hanau werde die AfD geächtet und isoliert, sagt Parteichef Chrupalla. Er fordert erneut verbales Abrüsten – und benutzt doch selbst drastische Worte.

Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla hat „eine alarmierende Verrohung der politischen Auseinandersetzung“ beklagt. „Wenn das so weitergeht, dann haben wir hier in den nächsten Jahren einen Bürgerkrieg“, sagte er am Samstag auf einem Landesparteitag der sächsischen AfD in Weinböhla.

Gauland weist Mitschuld der AfD an Tat in Hanau zurück

Nach der Tat von Hanau sei die AfD zu „Handlangern rassistischer Morde“ abgestempelt worden. Die AfD werde nicht nur politisch ausgegrenzt, sondern auch gesellschaftlich geächtet und isoliert. In Sachsen sei die Welt vielleicht noch halbwegs in Ordnung. „Im Westen jedoch ist das Bekenntnis zur AfD längst zur existenziellen Frage geworden.“

Zugleich hinterfragte Chrupalla das Tun und Handeln der AfD und warb erneut für eine Selbstreflexion und ein verbales Abrüsten. Man werde die Situation nicht entschärfen, indem man sich auf die Methoden der Scharfmacher einlasse. Es gebe auch Entgleisungen in den eigenen Reihen, sagte Chrupalla und verwies auf das AfD-Heft „Nordrhein-Westfalen zum Ausmalen“. Darin werden Stereotype bedient, die Kritiker als rassistisch werten – etwa indem Bewaffnete unter türkischer Flagge bei einem Autokorso gezeigt werden.

Vor Chrupalla wies der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland auf dem Landesparteitag eine Mitverantwortung seiner Partei für Gewalttaten wie die Morde in Hanau zurück. Dort hatte am Mittwoch vergangener Woche der 43-Jährige Tobias Rathjen neun Menschen mit ausländischen Wurzeln mutmaßlich aus rassistischen Gründen getötet, später wurden er und seine 72-jährige Mutter zu Hause tot aufgefunden.

Nach dem Anschlag von Hanau hatten zahlreiche Politiker der AfD eine Mitschuld gegeben. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte: „Da hat einer geschossen in Hanau, aber es waren viele, die ihn munitioniert haben, und da gehört die AfD definitiv mit dazu.“ Auch der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg (CDU), sagte nach dem Attentat, er sehe „eine ganz klare Mitverantwortung“ der AfD. (dpa, Tsp)

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