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Wenn Minderjährige mit im Haushalt leben, empfinden 57,7 Prozent die aktuellen Beschränkungen als bedrückend

© Felix Kästle/dpa

Exklusiv

Das stille Erdulden der Corona-Regeln: Viele Jüngere und Eltern sind lockdown-müde

Vor allem Jüngere fühlen sich von den Coronaregeln bedrückter als im März. Familien sind zwar nicht unzufriedener – doch die Kontaktbeschränkungen nerven.

Es erscheint paradox: Ein großer Teil der Bürger hat schlicht keinen Bock mehr auf die scheinbar ewig neuen Corona-Regeln – und trotzdem fällt es den meisten Menschen gar nicht so schwer, sich an die Kontaktbeschränkungen zu halten. Genau das aber ist das Ergebnis einer exklusiven Civey-Umfrage für den Tagesspiegel.

Demnach fällt es 56,6 Prozent der Deutschen aktuell nicht schwerer, sich an die Kontaktbeschränkungen zu halten als zu Beginn der Corona-Pandemie. Für 36,5 Prozent ist dies jedoch sehr wohl der Fall, und 6,9 Prozent sind unentschieden.

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Aber: Obwohl es den meisten Teilnehmern der Umfrage nicht schwerer fällt, die Kontaktbeschränkungen einzuhalten, empfindet sie inzwischen eine Mehrheit als emotional bedrückender als noch im Frühjahr. Hier ist das Zahlenverhältnis genau umgekehrt: 56,5 Prozent sind bedrückt, bei 36,1 Prozent ist dies nicht der Fall. Eine mögliche Interpretation: Die Deutschen halten sich also größtenteils an die Regeln – leiden aber im Stillen.

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Dieses Gefühl scheinen Kanzlerin und Landesfürstinnen zumindest im Hinterkopf haben. Aus der Expertenrunde am Montagabend, die auf den Corona-Gipfel am Dienstag einstimmte, war zu hören: „Alles trifft auf eine gewisse Pandemiemüdigkeit“. Kai Nagel, Verkehrsplaner von der TU Berlin, der Montagabend als Experte in die Runde geladen war, sagt mit Blick auf die Stimmung in der Bevölkerung: „Es hat sich was geändert.“

Das gilt insbesondere für Familien. Leben Minderjährige mit im Haushalt, fällt es 43,7 Prozent der Umfrage-Teilnehmern schwerer als zum Beginn der Pandemie, sich tatsächlich an die Kontaktbeschränkungen zu halten. Ohne Kinder ist das nur für 32,3 Prozent ein Problem.

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Obwohl es Familien schwerer fällt, sich an die Regeln zu halten, sind sie aber nicht signifikant weniger happy: Wenn Minderjährige mit im Haushalt leben, empfinden 57,7 Prozent die aktuellen Beschränkungen als bedrückender – ohne Kinder im Haushalt sind es 55,3 Prozent.

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Aktuell gilt eine generelle Kontaktbeschränkungen auf einen Hausstand plus eine Person. Geschäfte, Gastronomie, Kultur- und Sportstätten bleiben geschlossen. An den Schulen ist die Präsenzpflicht meist ausgesetzt, auch Kitas sind oftmals dicht.

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Auch die sogenannte „Corona-Leine“ mit einer Einschränkung des Bewegungsradius auf 15 Kilometer ab Stadtgrenze in Regionen mit über 200 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen scheint die Bevölkerung laut der Umfrage eher weniger zu beeindrucken – obwohl sie politisch hoch umstritten war. Zudem scheint sie in ländlichen Regionen mit diffusem Ausbruchsgeschehen Wirkung zu zeigen, wie Daten aus der interaktiven Corona-Karte des Tagesspiegel zeigen.

Neben den Familien fällt es auch jüngeren Menschen schwerer, sich die Kontaktregeln zu halten. Bei den 18- bis 29-Jährigen fällt es der Hälfte der Umfrage-Teilnehmer schwerer, sich an die Kontaktbeschränkungen zu halten als zu Beginn der Pandemie. Dieser Wert nimmt über die Altersgruppen hinweg stetig ab, bei den Über-65-Jährigen sind es dann nur noch 30,4 Prozent. Den Jüngeren fällt es nicht nur schwerer, sie fühlen sich auch emotional bedrückter. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es fast 65 Prozent, bei den Über-65-Jährigen nur 50,7 Prozent.

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Doch die Jüngeren machen nur einen kleinen Anteil an der Gesamtbevölkerung aus. Und so unterstützt eine deutliche Mehrheit der Deutschen eine Verlängerung des Corona-Lockdowns über den 31. Januar hinaus. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprechen sich 40 Prozent sogar für eine Verschärfung der bestehenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aus, weitere 21 Prozent sind für eine Beibehaltung der bisherigen Beschränkungen.

Bei der Verlängerung des Lockdowns bis 15. Februar, die zugleich mit einer Verschärfung einhergeht, wissen Bund und Länder also eine Mehrheit der Menschen hinter sich. Nur 13 Prozent plädieren für ein Ende des Lockdowns, 17 Prozent für eine Lockerung.

Dass sich zugleich viele Menschen emotional bedrückt fühlen, dürfte dann weiter zunehmen. Denn geplant ist unter anderem eine Verordnung mit einer Homeoffice-Verpflichtung, wenn Arbeitgeber nicht darlegen können, dass das nicht geht. Im Ergebnis heißt das: Die Menschen werden noch seltener auf andere treffen.

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