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Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) hat sich skeptisch geäußert, ob im kommenden Winter Karneval stattfinden kann.

© Rolf Vennenbernd/dpa

„Das ist bitter, aber so ist es“: Spahn erwägt Absage von Karnevalsveranstaltungen

Da sich Corona-Ausbrüche bei privaten Feiern häufen, erwägt Spahn eine Absage des Karnevals. Kritiker finden die Überlegung verfrüht.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich wegen der Corona-Pandemie skeptisch geäußert, ob im kommenden Winter Karneval stattfinden kann. Stand heute könne er sich im November solche Veranstaltungen nicht vorstellen, sagte Spahn nach Tagesspiegel-Informationen in einer Schaltkonferenz mit den Mitgliedern des Gesundheitsausschusses.

Gerade in Verbindung mit Alkohol sei es wohl kaum vorstellbar, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten würden. Man könne über entsprechende Sicherheitskonzepte zwar nachdenken, dürfe sich dabei aber nicht in die Tasche lügen und falsche Hoffnungen wecken. Die „Rheinische Post“ hatte zuerst darüber berichtet.

Demnach sagt der CDU-Politiker auch: „Ich war selbst Kinderprinz und komme aus einer Karnevalshochburg. Ich weiß also, wie wichtig Karneval für viele Millionen Deutsche ist. Aber: Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es.“

Spahn war von Mitgliedern des Ausschusses nach seinen Äußerungen zu Familienfeiern und Festen gefragt worden und was dies mit Blick auf den Karneval bedeuten würde. Spahn hatte angeregt, wegen des Ansteckungsrisikos noch einmal über die erlaubte Größen von privaten Festen zu sprechen.

Kritiker finden pauschale Absage verfrüht

Das Festkomitee Kölner Karneval sprach sich gegen eine Absage des Karnevals schon zum jetzigen Zeitpunkt aus. „Man muss nicht heute das verbieten, was in einem halben Jahr stattfinden soll“, sagte Michael Kramp, Sprecher des Festkomitees, des Dachverbands der meisten Kölner Karnevalsvereine. „Eine pauschale Absage mehrere Monate vor der Session halten wir für wenig zielführend“, ergänzte der Präsident des Festkomitees, Christoph Kuckelkorn.

Eine Absage wäre für die Hochburgen „ein wirtschaftliches Desaster“, sagte der Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK), Karl-Ludwig Fess, der „Rheinischen Post“.

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Er forderte Spahn auf, den Bundesverband und Regionalvertreter zu einem Runden Tisch einzuladen. „Die Gesundheit steht an erster Stelle, auch bei uns Karnevalisten“, so Fess, „aber bevor Veranstaltungen abgesagt werden, muss es darüber Gespräche geben.“

Die Kölner Karnevalisten wollten nicht um jeden Preis feiern, betonte Kramp. Sollte die Zahl der Infizierungen in nächster Zeit weiter zunehmen und die Corona-Schutzverordnung wieder verschärft werden, etwa so, dass sich nur noch Gruppen von bis zu zehn Menschen treffen dürften, dann seien Karnevalsfeiern natürlich nicht möglich. Das könne man aber derzeit noch nicht absehen, sagte Kramp. (Rainer Woratschka mit dpa)

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