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Wolfgang Schäuble 2019 als Bundestagspräsident.

© Foto: dpa/Kay Nietfeld

Dank 9-Euro-Ticket auf Sylt: Punks und Wolfgang Schäuble diskutieren im Protestcamp

Dank des Neun-Euro-Tickets sind derzeit einige Punks in Westerland. Wolfgang Schäuble war auch da und hat die Gelegenheit für eine Diskussion genutzt.

Nun ist es auf Sylt also doch noch zum Kontakt zwischen den dort campierenden Punks und einem Vertreter der deutschen Spitzenpolitik gekommen, nachdem es die Punker zuvor trotz gegenteiliger Absicht nicht auf die Hochzeitsfeierlichkeiten von FDP-Finanzminister Christian Lindner und der Journalistin Franca Lehfeldt geschafft hatten (35 Punks standen zwar vor einem Hotel in Keitum, aber das war das falsche).

Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble traf sich vor dem Rathaus Westerland mit zwei Punks aus dem örtlichen Protestcamp zu einer Diskussion.

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Schäubles Outfit während der Diskussionsrunde – rosafarbenes Polohemd und Basecap – verrieten es: Der Politiker, der seit 1972 Mitglied des Bundestags ist, weilte für einen Urlaub auf Sylt. Zuvor hatte ein Punk namens Nimbus laut Bericht im „Hamburger Abendblatt“ bei Schäubles Bundestagsbüro angefragt, ob der Politiker nicht mal zum Gespräch bei den Punks vorbeikommen wolle. Die Diskussion zwischen Schäuble, Nimbus und Moderator Jörg Otto vom Hamburger Linken-Bezirksverband wurde nach Schätzungen von Beamten von etwa 75 Zuschauer:innen verfolgt, wie die „Sylter Rundschau“ berichtet.

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Ein friedliches Treffen

Ende Juni wehrte sich Westerland mit lokalen Absperrmaßnahmen gegen Punks, die regelmäßig mit dem Neun-Euro-Ticket nach Sylt gefahren waren und sich am Wilhelminenbrunnen versammelt hatten, wobei es bei diesen Treffen auch zur Zweckentfremdung der Wasseranlage als Toilette gekommen war. Vom Treffen zwischen Schäuble und den Punks wurde keinerlei anstößiges oder regelwidriges Verhalten berichtet.

„Ich habe zugesagt unter der Voraussetzung, dass das alles anständig abläuft und das ist es ja und das ist gut“, bilanzierte der Politiker gegenüber der „Sylter Rundschau“.

Diskussion über Verteilungsgerechtigkeit und Krisen

Inhaltlich habe die kontroverse Diskussion von der Vermögensverteilung in Deutschland bis hin zu internationalen Problemen wie Krieg, Hunger und Dürre gereicht. Punker Nimbus bezeichnete Schäuble im Anschluss nach Darstellung des „Hamburger Abendblattes“ als „Profi für unbequeme Gespräche“. Enttäuscht habe ihn aber, dass Schäuble nicht global und vorausschauend genug denken würde und dass der Politiker glaube, die Konsumkultur sei durch Freiwilligkeit einzudämmen.

Gleichwohl scheint es dem CDU-Mann Schäuble gelungen zu sein, das linke Punker-Publikum für sich einzunehmen. Die Sylter Rundschau schreibt von donnerndem Applaus und „Wolle, Wolle, Wolle!“-Rufen, die über dem Rathausplatz zu vernehmen gewesen sein sollen.

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