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Die Kritik an dem CDU-Politiker Philipp Amthor wächst.

© Kitty Kleist-Heinrich

„Da sind noch ein paar Punkte offen“: CDU-Landeschef Rehberg sieht Amthors Geschäfte kritisch

Seine Lobby-Tätigkeit für die US-Firma Augustus Intelligence bringt den CDU-Politiker Philipp Amthor zunehmend in Erklärungsnot - auch in den eigenen Reihen.

Von Robert Birnbaum

Eckhard Rehberg hat eine Reihe Fragen an den Mann, der sein Nachfolger werden will. Er habe mit Philipp Amthor noch nicht sprechen können, sagt Rehberg am Montag früh im Podcast der „Bild“-Zeitung, aber das werde diese Woche nachgeholt: „Da sind noch ein paar Punkte offen.“

Rehberg war von 2002 bis 2005 CDU-Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern; seit dem Rückzug von Vincent Kokert leitet er den Landesverband kommissarisch.

Die obskure Lobby-Tätigkeit des Abgeordneten Amthor kann ihm schon deshalb nicht egal sein. Aber der 27-Jährige will sogar selber Parteichef werden. An diesem Freitag soll der Landesvorstand der Partei über einen Wahlparteitag in Corona-Zeiten reden.

Lokale CDU-Vormänner hatten sich im ersten Angang denn auch gleich hinter den Hoffnungsträger gestellt. Generalsekretär Wolfgang Waldmüller hob darauf ab, dass Amthor vom Einsatz für die klandestine New Yorker Firma Augustus Intelligence „keineswegs profitiert“ und „alles, was damit zusammenhängt, zurückgedreht“ habe.

Viele in der CDU sind froh, Amthor in den eigenen Reihen zu haben

Innenminister Lorenz Caffier wimmelte ab: „Erstens kommt man heute schnell in die Schlagzeilen und zweitens hat Herr Amthor dazu alles gesagt.“ Rehberg, als Haushälter geübt im genauen Hinschauen, findet das aber gerade nicht. Es sei zu klären, wer für Amthors Flüge und Übernachtungen bei Luxusreisen mit Augustus bezahlt habe, fordert er. Sein Verhalten sei insgesamt weder klug noch clever gewesen, und bei den Wählern komme so etwas auch nicht gut an.

Abstrakt stimmt das sicher. Ob es im konkreten Fall auch gilt, sind sich selbst Christdemokraten nicht so sicher, die mit Amthors gescheiteltem Jungkonservativismus fremdeln. Denn bei seinen Freunden in der Jungen Union oder an der ländlich- konservativen Heimatbasis gelten Selfies mit Karl-Theodor zu Guttenberg oder Hans-Georg Maaßen eher als Empfehlung und die scharfe Kritik der politischen Konkurrenz als Signal, die Reihen zu schließen.

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Aber auch im liberaleren CDU-Flügel sind manche heimlich ganz froh, einen zu haben, der es elegant mit der AfD aufnehmen kann. Diese seltene Fähigkeit sichert ihm seit jeher bis in die Spitze hinein eine Art Welpenschutz.

Als er 2017 im angerosteten VW-Transporter in den Wahlkampf gegen einen lokal prominenten AfD-Kandidaten zog, schickte Angela Merkel aus dem Nachbarwahlkreis nicht nur Aufbauhelfer mit flotten Limousinen, sondern auch illustre Redner vorbei: Volker Kauder, Wolfgang Schäuble, Horst Seehofer.

In der Partei rätseln jetzt viele, was den gewieften Juristen dazu gebracht hat, sich für das nebulöse KI-Startup einspannen zu lassen. Immerhin, spottet einer, habe er vom Augustus-Präsidenten Guttenberg offenbar den Umgang mit Skandalen gelernt: Nicht erst lange rumleugnen, wie es der Ex-Verteidigungsminister einst vergeblich versuchte, sondern gleich den harten Schnitt.

Andererseits legt Amthors blitzschnell verkündete Einsicht in einen „Fehler“ eine weitere Frage nahe. Er hoffe, sagt Rehberg, „dass es bei dem bleibt, was jetzt offenkundig ist.“

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