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CSU: Seehofer droht Parteifreunden mit Sex-Enthüllungen

Vom Opfer zum Täter: Der wegen einer Liebschaft in die Kritik geratene Agrarminister Seehofer hat seinerseits pikante Details über das Sex-Leben von CSU-Politikern gesammelt. "Ich habe viel Material", droht Seehofer.

Berlin - In der Schlammschlacht um den CSU-Vorsitz geht Verbraucherschutzminister Horst Seehofer in die Offensive - sehr zum Leidwesen seiner eigenen Partei. Er habe, so erklärte der CSU-Politiker dem "Stern", kompromittierendes Material über hochrangige Parteifreunde gesammelt und wisse zudem, wer ihn nach der Rücktrittsankündigung von Edmund Stoiber mit Gerüchten über eine außereheliche Beziehung belastet habe. Namen wollte er allerdings nicht nennen.

"Ich weiß, wer es war, und ich habe dafür gesorgt, dass er weiß, dass ich es weiß," drohte Seehofer dem unbekannte Partei"freund", der seine angebliche Affäre mit der Berlinerin Anette F. publik gemacht hat. Ihm gingen eine Vielzahl von Briefen zu, die belastendes Material ehemaliger Geliebter von CSU-Politikern enthielten. "Ich bin gut informiert. Ich weiß viel. Ich habe viel Material", so Seehofer.

Unter anderem soll der Agrarminister Besuchern seines Büros in Berlin einen Brief gezeigt haben, in dem die enttäuschte Geliebte einer CSU-Größe Details aus dem Privatleben des Mannes preisgibt. Sie habe darüber hinaus angeboten, weiteres kompromittierendes Material zu liefern, so Seehofer.

Keine "Hallodri-Geschichte"

Zu seinem eigenen Privatleben wollte sich der CSU-Politiker weiter nicht äußern. Die Beziehung zu Anette F. sei aber keine "Hallodri-Geschichte" gewesen, sondern "etwas Ernsthaftes". Ob er sich wieder mit seiner Ehefrau verstehe, wie mehrere Medien nach der EU-Agrarministerkonferenz in Mainz berichtet hatten, ließ Seehofer offen.

Der "Stern" berichtet weiter, die CSU-Spitze sei nach den Drohungen Seehofers in heller Aufruhr. Dagegen seien, so heißt es, selbst die einstigen Eskapaden von Franz Josef Strauß "Kinkerlitzchen" gewesen. Bislang verfolge man in der Münchner Staatskanzlei den Schmutzkrieg aber mit Gelassenheit - zumal die Umfragewerte der CSU bei über 50 Prozent liegen.

"Hohlmeier-Methoden"

Heftige Kritik hagelte es derweil vom CSU-Landtagsabgeordneten Ludwig Spaenle. "Ich bin persönlich erschüttert, dass Seehofer so was macht", sagte Spaenle dem "Münchner Merkur". Damit habe der Bundesminister jeden Anspruch auf den Parteivorsitz endgültig verspielt.

"Wer Hohlmeier-Methoden anwendet, gegen den stehen wir auf", kündigte der CSU-Parlamentarier an, der vor zwei Jahren der früheren bayerischen Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) im Untersuchungsausschuss der Landtags vorgeworfen hatte, Parteifreunden mit belastenden Informationen gedroht zu haben. (Von Jörg Vogler (mit dpa))

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