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Präsident Trump als Coronavirus auf einem Wandgemälde in San Franzisko.

© Josh Edelson /AFP

Coronavirus in New York und Kalifornien: Tausende Beatmungsgeräte in den USA sind defekt

Die Regierung Trump hat die Wartung der Geräte in staatlichen Lagern wegen eines Anbieterwechsels monatelang unterbrochen. Das könnte jetzt fatale Folgen haben.

Beatmungsgeräte gehören weltweit zu den begehrtesten Gütern im Kampf gegen die steigenden Sterbezahlen in der Coronaviruskrise. US-Präsident Donald Trump hat den Bürgern mehrfach versichert, die Regierung habe 10.000 Stück auf Lager, die sie rasch an die Brennpunkte verteilen werde. Sie seien „Ready to use“. 4000 Stück seien auf dem Weg nach New York, dem Zentrum der Pandemie in den USA. Der Staat New York meldete am Donnerstagmorgen 83.889 Infizierte und 1941 Tote.

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Doch nun stellt sich einmal mehr heraus, wie weit das Selbstlob des Präsidenten von der Realität abweicht. Ein Großteil der Beatmungsgeräte aus der Regierungsreserve ist defekt, berichtet die „New York Times“ am Donnerstagmorgen. Kalifornien bemängelt, dass 170 der dorthin gelieferten Geräte nicht funktionieren, und widerspricht damit der Behauptung des Gesundheitsministeriums in Washington, dass alle verteilten Geräte „Ready to use“ versandt wurden. Trump, schreibt die Zeitung, habe bei seiner Pressekonferenz auch nicht erwähnt, dass weitere 2109 Geräte in der Regierungsreserve nicht einsatzfähig sind.

Beatmungsgeräte müssen, auch wenn sie nicht benutzt, sondern gelagert werden, regelmäßig gewartet werden. Die Wartungsverträge der Regierung hätten jedoch nach einer allgemeinen Ausschreibung im vergangenen Sommer, der zu einem Anbieterwechsel führte, bis zu diesem Januar geruht.

Hintergrund-Informationen zum Coronavirus:

Für die Firma Agiliti aus Minneapolis, die die Ausschreibung im Wert von 38 Millionen Dollar im Sommer 2019 gewonnen hatte, habe lange eine „Stop Work“-Anordnung der Regierung gegolten, bis der Einspruch eines Konkurrenten und die Vertragsdetails geklärt waren.

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Agiliti habe mit der Wartung der Geräte in der Regierungsreserve erst im Januar beginnen dürfen. „Ich weiß nicht, wer sich in der Zwischenzeit um die Geräte gekümmert hat und ob sie überhaupt jemand gewartet hat“, sagt Firmenchef Tom Leonardt. „Wir waren jedenfalls nicht in der Verantwortung.“ Es ist unklar, ob die Wartungspause die Ursache der Defekte sei oder ob die Geräte schon zuvor Mängel hatten, erläutert die „New York Times“. Bei regelmäßiger Durchsicht wäre das Problem aber früher entdeckt worden.

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Trump hatte sich zunächst bemüht, die Corona-Krise kleinzureden. Noch vor einem Monat sagte er mit Blick auf das Virus: „Eines Tages - es ist wie ein Wunder - wird es verschwinden.“ Als der Ernst der Lage unverkennbar wurde, gab er sich als resoluten Krisenmanager.

Angesichts dramatisch steigender Infektions- und Todeszahlen rief er die Amerikaner in der Coronavirus-Krise zum Zusammenhalt auf. „Ich weiß, dass jeder Amerikaner seine patriotische Pflicht erfüllen und uns dabei helfen wird, einen totalen Sieg zu erringen“, sagte er am Mittwochabend (Ortszeit) bei der täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus. „Wir greifen das Virus an jeder Front an.“ Trump sagte, seine Regierung erwäge inzwischen auch Reiseeinschränkungen innerhalb der USA, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen.

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