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Menschen warten in einer langen Schlange vor einem Waffenladen.

© Ringo H.W. Chiu / AP /dpa

Coronavirus-Hamsterkauf - Waffen statt Toilettenpapier: US-Amerikaner decken sich mit Pistolen und Gewehren ein

In den USA steigt die Waffen-Nachfrage sprunghaft an. Getrieben wird sie vor der Angst eines Zusammenbruchs der öffentlichen Ordnung - im Zuge des Coronavirus.

Der „Hamsterkauf“ ist ein deutsches Wort – Eingang findet er in der Corona-Krise auch in andere Sprachen. Denn auch in anderen Ländern horten verängstigte Menschen Sachen auf Vorrat, nur eben andere. Was den Deutschen ihr Klopapier und das Desinfektionsmittel ist, ist den Franzosen ihr Rotwein und ein Packung Kondome.

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In den USA aber zeichnet sich ein höchst gefährlicher Trend ab: Die Amerikaner horten Waffen. Ein viel geteiltes Foto im Kurznachrichtendienst Twitter zeigt wie etwa in Los Angeles im Bundesstat Kalifornien bei einem Waffengeschäft die Schlange schon um den ganzen Block geht. Der Grund: Die Angst vor den Folgen des Coronavirus.

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Daten des FBI zeigen seit Anfang des Jahres einen beträchtlichen Anstieg sogenannter Hintergrundüberprüfungen für Waffenkäufe. Die Zahl dieser FBI-Kontrollen stieg im Februar im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres um 36 Prozent auf insgesamt 2,8 Millionen landesweit.

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Es ist der größte prozentuale Anstieg seit Juli 2016. Mit Blick auf die absolute Zahl der Hintergrundüberprüfungen ist damit der Februar zugleich der Monat mit den dritthäufigsten seit Beginn dieser Abfragen vor gut 20 Jahren. Offizielle Waffenhändler müssen diese Anfragen beim FBI durchführen, um sicherzustellen, dass potenzielle Käufer nicht als Verbrecher verurteilt oder anderweitig vom Waffenbesitz ausgeschlossen werden.

Hintergrund über das Coronavirus:

Auch Munitionslieferanten verzeichnen einen starken Verkaufsanstieg. Der Online-Munitionshändler ammo.com blickt auf einen Umsatzanstieg von 68 Prozent innerhalb von nur 3 Wochen. Nach eigenen Angaben ist es das größte Plus an Bestellungen seit fünf Jahren. Schusswaffen und Überlebensausrüstungen werden den Verkäufern mitunter regelrecht aus den Händen gerissen, beispielsweise in Kalifornien, New York, Washington State, Alabama und Ohio.

[Wie schütze ich mich? 66 Fragen und Antworten zum Coronavirus]

Zwar könnte es auch sein, dass andere Faktoren außer des Coronavirus dafür eine Rolle spielen. Staaten wie Virginia etwa drängen derzeit in politischen Kampagnen auf striktere Waffengesetze. Doch viele Käufer geben eine eindeutige Antwort. Im Gespräch mit der „New York Times“ sagt etwa der 29-jährige Daniel Hill, er rechne einen baldigen Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung – wegen des Coronavirus. Derzeit gibt es in den USA etwa 6500 Coronavirus-Fälle.

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„Alles wird heruntergefahren, wie in einem Zombie-Film“, in dem die Gesellschaft „einfach keinen Sinn mehr für Rechtmäßigkeit hat“, befürchtet er. Eigentlich arbeitet er in einer Großküche. Jetzt kauft er sich eine Neun-Millimeter-Pistole und ein halbautomatisches Gewehr.

Auch die Bundesbürger haben zuletzt aufgerüstet – allerdings völlig unabhängig von der Corona-Krise und zeitlich schon davor. So ist die Zahl der sogenannten Kleinen Waffenscheine nach Angaben der Bundesregierung im Zeitraum von Ende Januar 2019 bis Ende Januar 2020 von 620.000 auf knapp 670.000 gestiegen.

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Das entspricht einem Zuwachs von acht Prozent. Ende Januar 2018 waren es nur 565.000 gewesen. Die Angaben gehen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt.

Erst im Dezember hatte der Bundestag mit den Stimmen von Union und SPD das Waffenrecht verschärft: Künftig müssen die Behörden immer beim Verfassungsschutz nachfragen, bevor sie Waffenerlaubnisse vergeben. Damit wurde zugleich die geänderte europäische Feuerwaffenrichtlinie in deutsches Recht umgesetzt. In Zukunft soll nun alle fünf Jahre überprüft werden, warum ein Bürger überhaupt eine Waffe braucht. Zudem wurden die meisten großen Magazine verboten.

In den USA sind auch größere Magazine erlaubt. Kris Brown, Präsident der Brady-Kampagne zur Verhinderung von Waffengewalt, warnt in der „New York Times“ mit deutlichen Worten: „Die unbeabsichtigte Folge dieser durch Panik ausgelösten Käufe als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie könnte eine tragische Zunahme vermeidbarer Waffentodesfälle sein, weil Personen versuchen, sich zu schützen.“

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