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Coronaimpfung in einem Seniorenheim (Archivbild)

© Imago/Future Image International/DyD Fotografos

Update

Corona-Vorbereitungen für Herbst und Winter: Lauterbach rechnet frühestens im September mit Omikron-Impfstoffen

Lauterbach und der Expertenrat zeichnen Szenarien für die Pandemie-Entwicklung. Der Grünen-Politikerin Göring-Eckardt geht das nicht schnell genug.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet im Herbst Corona-Impfstoffe, die an die Omikron-Varianten angepasst sind. Frühestens im September rechne er damit, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Daran werde intensiv gearbeitet. Es gebe vielversprechende Daten von Moderna, auch mit Biontech sei man im Kontakt. Er sei zuversichtlich, dass es sehr gute angepasste Impfstoffe geben werde.

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Zum aktuellen Infektionsgeschehen äußerte sich jüngst auch der Virologe Christian Drosten. Obwohl es seiner Einschätzung nach keinen infektionsfreien Sommer gebe, stufe er die Lage zunächst als „nicht bedrohlich“ ein, teilte der Leiter des Virologie-Instituts der Charité in Berlin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Etwas beunruhigt“ sei er von der Entwicklung in Portugal, wo es für die steigenden Inzidenzen aktuell „keine offensichtlichen Erklärungen“ gebe.

Welche Vorbereitungen werden für den Herbst und Winter getroffen?

Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hatte am Mittwoch auf Vorbereitungen für den Herbst und Winter gedrungen und drei Szenarien für die Entwicklung der Pandemie entworfen. Lauterbach bezeichnete das mittlere Szenario mit weniger gravierenden Auswirkungen als derzeit wahrscheinlichstes. Es sei nicht auszuschließen, dass es zu Virusvarianten komme, die ansteckender und gefährlicher seien. „Wir hoffen es aber alle nicht“, sagte Lauterbach. Man müsse jedoch darauf vorbereitet sein.

Der Minister nannte die Beschaffung von Impfstoffen, ein Impf- und ein Testkonzept sowie schnellere Daten aus den Krankenhäusern. „Das sind Dinge, die müssen jetzt vorbereitet werden. Daran wird auch gearbeitet bereits im Bundesgesundheitsministerium.“

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Grünen-Politikerin Göring-Eckardt drückt aufs Tempo

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) drückt bei den Planungen für einen wirksameren Infektionsschutz für die befürchtete neue Corona-Welle im Herbst aufs Tempo.

„Wir sollten noch vor der Sommerpause eine Verständigung über die Ziele beschließen“, sagte sie dem Portal Zeit Online. Gesetze dürften nicht wieder „im Hauruckverfahren zusammengebastelt" werden, denn dies „hat oft zu großen Unklarheiten geführt“.

„Ich habe den Eindruck, dass mit dem vorläufigen Ende der allgemeinen Impfpflicht erst einmal alle Aktivitäten ermattet und zum Erliegen gekommen sind“, kritisierte Göring-Eckardt. Wichtig sei aber, dass „wir jetzt handeln“.

Auch der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt rief das Bundesgesundheitsministerium auf, bereits jetzt Vorkehrungen mit den Ländern abzustimmen. In der Vergangenheit habe das Hin und Her zwischen den Beteiligten das Vertrauen der Bevölkerung in das Pandemiemanagement erheblich erschüttert, kritisierte Reinhardt in Berlin.

Wie steht es um das Infektionsschutzgesetz?

Lauterbach erklärte, dass das Infektionsschutzgesetz „auf jeden Fall“ geändert und verlängert werden müsse. Es läuft am 23. September aus.

Die FDP fordert, noch die Expertise eines Sachverständigenausschusses abzuwarten, die bisherige Schutzmaßnahmen bewertet. Das Gutachten soll bis 30. Juni vorliegen. „Dem kann ich auch ohne Wenn und Aber folgen“, betonte Lauterbach.

Alle hätten das gleiche Ziel, „mit möglichst wenigen Freiheitseinschränkungen der Lage angepasst schnell reagieren zu können“. „Da sind wir in der Pflicht, und genau so wird es auch kommen“, betonte der Minister.

Die Grünen-Politikerin Göring-Eckardt sprach sich dagegen dafür aus, schon jetzt tätig zu werden und nicht erst das Gutachten abzuwarten. „Eine Evaluation darf keine Ausrede fürs Nichtstun sein, insbesondere dann nicht, wenn es Sorgen gibt, dass gar nicht genügend Daten vorhanden sind“, sagte sie Zeit Online. Klar sei auch: „Sachverständige ersetzen nicht Politik. Entscheidungen trifft das Parlament“, betonte die Grünen-Politikerin. (dpa, AFP)

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