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Schulterschluss in Asien: Russlands Wladimir Putin und Chinas Xi Jinping zum Auftakt des Flottenmanövers

© AFP

China und Russland kooperieren: Schulterschluss mit Peking: Moskau will Präsenz im Pazifik verstärken

In der Ukraine-Krise droht eine Neuauflage des Kalten Krieges - deshalb sucht Moskau im strategisch wichtigen Pazifik den Schulterschluss mit Peking. Am Dienstag begannen gemeinsame Seemanöver der beiden Großmächte.

Der Raketenkreuzer „Warjag“ – das Flaggschiff der russischen Pazifikflotte – führte den Konvoi an, der Sonntag ins Ostchinesische Meer einlief. Ihm folgten unter anderem ein Zerstörer, ein großes U-Boot-Abwehrschiff und zwei Versorgungsschiffe. Montag machten sie in Chinas Kriegshafen Wusung bei Schanghai fest, am Dienstag begannen gemeinsame Seemanöver, die bis zum 25. Mai dauern. Bei der Eröffnung waren die Präsidenten Russlands und Chinas – Wladimir Putin und Xi Jinping – zugegen. „Maritimes Zusammenwirken 2014“ heißt die Demonstration der Stärke. Bei der Übung stellen beide Seiten gemischte Schiffsverbände auf, die Kampfhandlungen auf hoher See durchspielen. Darunter Raketen- und Artillerieschläge gegen Seeziele aus verschiedenen Entfernungen sowie die Abwehr von U-Boot-Angriffen.
Moskau liegt mit Japan, das Teile der russischen Kurilen-Inseln im Japanischen Meer beansprucht, im Streit und hat daher aus Sicht russischer Militärexperten gute Gründe, Peking beim Gerangel um die Diaoyu-Inseln im Ostchinesischen Meer den Rücken stärken. Japan nennt sie Senkako-Inseln und beansprucht sie für sich. Im Schelf des Archipels lagern Bodenschätze, die für beide Staaten interessant sind.

Die russische Kriegsmarine will ihre Präsenz auf den Weltmeeren verstärken

Peking honoriert Moskaus Position im Inselstreit, indem es Russlands Haltung in der Ukraine-Krise unterstützt. Dafür hatte sich Außenminister Sergej Lawrow schon vor dem Gipfel der beiden Staatschefs in Schanghai im russischen Fernsehen ausdrücklich bedankt. Ebendort gab er auch Details zu Plänen bekannt, die Präsenz der russischen Kriegsmarine auf den Weltmeeren zu verstärken. Stützpunkte in anderen Ländern seien dazu nicht zwingend erforderlich, könnten jedoch „in absehbaren Zeiträumen“ entstehen, so Lawrow. Denkbar seien Basen in Nicaragua, Kuba, Venezuela oder Argentinien sowie im östlichen Mittelmeer. Derzeit verfügt Moskau dort nur über einen Reparatur- und Versorgungsstützpunkt im syrischen Tartus.

Moskau verhandelt mit Vietnam über Wiedereröffnung von Marinebasis

Mit Vietnam, so der Diplomat, verhandle Russland bereits über die Wiedereröffnung der sowjetischen Marinebasis in Cam Ranh. Aus gutem Grund: Im Stillen Ozean standen sich schon zu Zeiten der Blockkonfrontation die Seestreitkräfte der USA und der Sowjetunion direkt gegenüber. Jetzt, wo wegen der Ukraine-Krise eine Neuauflage des Kalten Krieges droht, gewinnen der Pazifik und dessen Randmeere in Asien erneut an strategischer Bedeutung.

Russland, so Eduard Rodjukow, Korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Militärwissenschaften, gegenüber der „Nesawissimaja Gaseta“, müsse daher nicht nur seine militärische Zusammenarbeit mit China intensivieren, sondern sich auch nach weiteren potenziellen Bündnispartnern in der Pazifikregion umtun. Wunschpartner von Kreml und Generalstab ist vor allem Indien, das zudem zu den besten Kunden des staatlichen Rüstungsexporteurs Rosoboronexport zählt. Das Werben trägt offenbar bereits Früchte: Im Juli finden gemeinsame russisch-indische Seemanöver statt.

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