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Flüchtlinge stehen Mitte Juli im italienischen Salerno an Bord eines Rettungsschiffs.

© dpa

Casdorffs Agenda: Europa ist daran zu messen, wie es mit der Flüchtlingskrise umgeht

Wer nicht will, dass Tausende im Mittelmeer ertrinken, muss handeln, nach innen wie nach außen. Das gilt für die EU - und für Merkel.

Die Flüchtlingskrise ist zurück. Sie nimmt den Weg über Italien. Bis diese Krise im Bundestagswahlkampf ankommt, dauert es nicht mehr lange.

Die Hilferufe werden lauter und lauter. Im ersten Halbjahr haben rund 111.000 Menschen das Mittelmeer Richtung EU überquert, die allermeisten über einen italienischen Hafen. Es werden allein dieses Jahr 200.000 oder noch mehr werden - und Deutschland will 750 pro Monat aufnehmen. Italien eine Million Euro zusätzlich zu zahlen, klingt da armselig.

Aber es ist immer noch besser als das, was die anderen EU-Staaten leisten. Sich leisten: Sie helfen wenig oder gar nicht. Osteuropäer, Briten, ja, auch die Franzosen tun zu viel wenig. Und alle Europäer zusammen haben keinen Plan. Die Menschen kommen aber trotzdem.

In der EU muss es endlich eine solidarische Verteilung geben

Wer nicht will, dass Tausende im Mittelmeer ertrinken, muss handeln, nach innen wie nach außen. Im Inneren der EU muss es endlich eine solidarische Verteilung geben; und nach außen muss der Aufbau der Zivilgesellschaft in Afrika gefördert werden.

Dieser Aufbau wird Jahre dauern. Er muss gelingen. Damit er gelingt, müssen die Menschen in ihren Heimatländern bleiben. Was bedeutet: Es wird Geld kosten - und dann doch die Bereitschaft erfordern, in den Ländern selbst Auffangzentren zu schaffen, humanitäre, humane. Europa ist daran zu messen, wie es mit der zurückkehrenden Flüchtlingskrise umgeht. Die Bundeskanzlerin auch.

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