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In der Mesut-Özil-Straße im türkischen Devrek weist nun das Foto von Mesut Özil und Erdogan den Weg.

© Muharrem Terzi/dpa

Casdorffs Agenda: Erdogan könnte Özil noch einen Gefallen tun

Weil Özil das Foto mit Erdogan verteidigt, verteidigt Erdogan ihn. Der türkische Präsident könnte auf Wunsch für den Fußballer auch noch mehr tun. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Das lässt aufhorchen. Da ruft doch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan noch in der Nacht der Veröffentlichungen Mesut Özil an, um ihn zu bestärken. Und dann öffentlich zu sagen, dass Özils Vorgehen jede Art von Bewunderung verdiene.

Für Erdogan ist klar: Die Kritiker des Fußballers können nur einfach das gemeinsame Foto mit ihm nicht verwinden. Weil nun Özil das Foto als Respektbezeugung gegenüber dem Präsidenten des Landes seiner Vorfahren verteidigt, verteidigt Erdogan ihn. Der autokratische Präsident würde dem Spieler, wenn gewünscht, deshalb gewiss gerne den einen oder anderen Gefallen tun.

Einer könnte die türkische Staatsangehörigkeit sein; die hatte Özil Ende 2007 abgelegt. Der andere: das großzügige Angebot eines Istanbuler Spitzenclubs der Süper-Lig für den 29-Jährigen. Erdogans Lieblingsverein ist übrigens Başakşehir. Bis zum Sommer 2014 war der Klub Teil des Sportvereins Istanbul Büyükşehir Belediyespor, der Betriebsmannschaft der Stadtverwaltung. Dann wurde die Fußballsparte ausgegliedert.

Wie eng der Verein mit Erdogan verbunden ist, zeigt sich schon daran, dass die Rückennummer „12“ nicht mehr vergeben wird, weil er die beim Eröffnungsspiel des Stadions trug. Aber Özil trägt ja auch die „10“.

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