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Eine Schülerin sitzt an einem Laptop. (Symbolbild)

© Marc Tirl/dpa

Casdorffs Agenda: Die AfD könnte das Vertrauensverhältnis im Klassenzimmer gefährden

Die AfD will eine Plattform einrichten, wo Lehrer gemeldet werden können, die abfällig über die Partei reden. Das wäre mehr als petzen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Was die AfD in Hamburg vorhat – das zeigt, wes Ungeistes Kind die Partei ist. Nur werden daraus bundesweit nicht ausreichend Lehren gezogen. Deshalb, Achtung: Die AfD will eine Online-Plattform einrichten, wo Schüler, Eltern und Lehrer die Möglichkeit erhalten, Lehrer zu melden, die sich abfällig über die Partei äußern. Mit diesen Fällen soll dann die Schulbehörde konfrontiert werden. So baut man Druck auf.

Der Eindruck soll erweckt werden, als wache die Schulbehörde nicht genügend über das Neutralitätsgebot. Und die arme AfD ist wieder die große Leidtragende? Nein, der Senat in Hamburg hat recht: Kinder würden so zu Denunzianten gemacht. Das ist nicht nur petzen. Auf diese Weise wird das Vertrauensverhältnis im Klassenzimmer untergraben.

Im Nachhinein bekommt die jüngste Attacke von Ex-SPD-Chef Martin Schulz auf die Rechtspopulisten noch einmal eine besondere Bedeutung. An was die Idee der Hamburger AfD erinnert: an „Schule der Diktatoren“ von Erich Kästner. Und neben der AfD an Recep Tayyip Erdogan, der eine Denunziations-App hat freischalten lassen, mit der man in Deutschland lebende kritische Nachbarn, Kollegen oder Kommilitonen in der Türkei melden kann. Die könnten dann bei Einreise festgenommen werden. Soweit kann es kommen. Darf es aber nicht. Das haben wir doch schon in der Schule gelernt.

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