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Bayern, Oberstdorf: Ein Kind läuft zwischen aufgetürmten Schneebergen.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Casdorffs Agenda: Der Schnee ist eine weiße Macht

Auch wenn wir glauben, alles im Griff zu haben: Die Natur lehrt uns, dass das Wetter ihr allein gehört. Wir sollten mehr Demut haben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Wie gut, dass es Meteorologen gibt. Und überhaupt die Menschen, die sich mit Schnee auskennen. Was für viele, ja für die meisten eine bloße weiße Masse ist, ist doch so unterschiedlich. Es gibt allein drei Arten Neuschnee und zwei an Altschnee. Es gibt Schwimmschnee, Blutschnee, Büßerschnee. Bruchharsch, Harsch und windgepressten Schnee. Pulverschnee, Feuchtschnee, Nassschnee, Sulzschnee, Faulschnee. Firn. Flugschnee, so fein, dass er durch die Wirkung des Windes in Häuser dringt.

Alles das ist eine weiße Macht. Es ist die des Winters. Wir haben verlernt, sie zu achten. Haben gedacht, alles im Griff zu haben. Wie der Mensch überhaupt dazu neigt, das zu denken. Und jetzt lehrt uns die Natur, dass das Wetter ihr allein gehört; das sagen uns auch die Meteorologen. Wann üben wir uns in Demut?

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