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Buschbrände in Australien: Ist das der Klimawandel?

So schlimm war es noch nie: In Australien erreichen die Feuer die Millionenmetropole Sydney. Mehr als 600 Schulen müssen geschlossen bleiben.

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Gelbe Rauchschwaden umhüllen das legendäre Opernhaus im Zentrum Sydneys. Die Buschbrände sind mittlerweile nur noch 15 Kilometer vom Stadtzentrum der australischen Millionenmetropole entfernt. In den Vororten der größten Stadt des Landes sei ebenfalls Feuer ausgebrochen, teilten die Behörden am Dienstag mit. Auf Luftbildern waren Flammen zu sehen, die sich durch einen Eukalyptuswald in Turramurra an Sydneys Nordküste fraßen.

Wegen der verheerenden Brände sind am Dienstag mehr als 600 Schulen im Bundesstaat New South Wales geschlossen geblieben. Erstmals rief die Feuerwehrbehörde des südöstlichen Bundesstaats die Risikostufe „katastrophale Feuergefahr“ aus – dies galt auch für die Vororte sowie einige städtische Wohngebiete der Metropolregion Sydney.

Die Feuerwehren in New South Wales und im benachbarten Queensland sind auch in der Nacht zum Mittwoch pausenlos im Einsatz. Der staatliche Wetterdienst BOM warnte vor einer Ausbreitung der Feuer in der Nacht durch Windgeschwindigkeiten zwischen 60 und 90 Stundenkilometern. In den vergangenen Tagen kamen bereits drei Menschen ums Leben und über 150 Häuser wurden durch die Flammen zerstört.

Buschfeuer sind in den australischen Sommermonaten zwischen Dezember und Februar erst mal nichts Ungewöhnliches, doch in diesem Jahr ist es bereits im November ungewöhnlich heiß und die Flammen in New South Wales und Queensland haben sich noch nie in einer solchen Geschwindigkeit verbreitet, wie die australischen Behörden laut Informationen der BBC verkündeten.

Die sich zuspitzende Situation wirft die Frage auf, wie eng die Brände mit dem Klimawandel zusammenhängen. Wissenschaftler hatten gewarnt, dass ein heißeres und trockeneres Klima dazu beitragen würde, dass Buschfeuer intensiver würden und sich schneller verbreiteten. Im vergangenen Jahr berichteten die Vereinten Nationen, dass Australien – der weltweit größte Kohleexporteur – nicht genügend Maßnahmen unternommen hätte, um CO2-Emissionen um 26 bis 28 Prozent bis 2030 zu reduzieren.

Die Bevölkerung ist erbost

Glenda Wardle, Ökologin an der Universität von Sydney, sagte gegenüber BBC: „Nicht jedes Wetterereignis ist das direkte Ergebnis des Klimawandels. Aber anhaltende Trends werden unweigerlich mit dem globalen Klimawandel in Verbindung gebracht.“ Die Regierung würde ständig den „Eimer weiterreichen“ und jede Chance vertun, den Klimawandel einzudämmen.

Stattdessen würden andere Akteure, wie Landwirte, beschuldigt, den Klimawandel zu verursachen. Am Sonntag weigerte sich Premierminister Scott Morrison vor Journalisten, eine Frage zur Erderwärmung im Zusammenhang mit den Bränden zu beantworten. „Ich denke heute nur an diejenigen, die ihr Leben und ihre Familien verloren haben.“ Doch der Unmut unter der Bevölkerung wächst: Eine wütende Bewohnerin des Bundesstaats New South Wales, deren Haus von den Feuern zerstört wurde, machte ihrem Ärger während eines Besuchs der Labour-Abgeordneten Janelle Saffin Luft: „Ihr Haus brennt nicht, mein Haus brennt! Was tun Sie? Nichts!“, sagte sie zu der Politikerin. Und weiter: „Sie spielen mit Feuer.“

Auch der Oppositionsführer Anthony Albanese wurde beim Brandschutzbesuch in der Stadt Nimbin zum Ziel mehrerer verbaler Attacken. Während einer Pressekonferenz enthüllten Klimaaktivisten, die hinter Albanese standen, Protestplakate als der Oppositionsführer sagte, der ausgerufene Notstand sei nicht die Zeit für Parteipolitik. mit KNA/dpa

Joana Nietfeld

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