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Einer der Sprengsätze ging an den Nachrichtensender CNN in New York.

© Spencer Platt/AFP

Update

Briefbomben in den USA verschickt: FBI durchsucht Postzentrum bei Miami

Die Ermittler vermuten, dass die Bomben, die an hochrangige Demokraten und Trump-Kritiker gingen, in Florida verschickt wurden. Bisher wurde niemand verletzt.

Nach dem Versand von Rohrbomben an bekannte Demokraten und Kritiker von US-Präsident Donald Trump führen die Ermittlungen in den Bundesstaat Florida. Bombenentschärfer und eine Hundestaffel untersuchten am Donnerstag ein Postverteilzentrum in Opa-Locka, wie die örtliche Polizei auf Twitter mitteilte. Mindestens eins der verdächtigen Pakete habe das Postzentrum passiert, berichtete der „Miami Herald“ später unter Berufung auf Ermittler. Bei der Durchsuchung seien aber keine Bomben gefunden worden.

Unbekannte haben bisher mindestens zehn Pakete an acht verschiedene Kritiker von Präsident Donald Trump versandt. Unter den Adressaten befanden sich der frühere Präsident Barack Obama, Ex-Außenministerin Hillary Clinton, Ex-Vizepräsident Joe Biden und Schauspieler Robert de Niro.

Die Untersuchung der seit Montag abgefangenen Pakete und die Fahndung nach dem Absender dauere an, sagte der stellvertretende FBI-Direktor William Sweeney bei einer Pressekonferenz in New York am Donnerstag. Einige der Pakete waren per Post geliefert, andere persönlich zugestellt worden. Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen hatte dem Sender Fox News gesagt, mehrere der Päckchen seien von Florida aus versandt worden. Weiter unklar war, welchen Schaden die Sprengsätze bei einer Explosion hätten anrichten können.

Nielsen verurteilte die Bombensendungen scharf. „Die Amerikaner werden diese Arten von Bedrohungen nicht tolerieren, und wir werden uns nicht einschüchtern lassen“, sagte die Ministerin in einer Stellungnahme am Donnerstag. Ihr Ministerium und der US-Geheimdienst koordinierten ihre Ermittlungen in der Sache eng mit der Bundespolizei FBI, so Nielsen weiter.

Bei dem jetzt in Florida entdeckten Paket handle es sich wahrscheinlich um eine Sendung, die ursprünglich an den ehemaligen US-Justizminister Eric Holder in der Nähe von Washington adressiert war, aber nicht zugestellt wurde, so der „Herald“. Daraufhin sei es zurück an den deklarierten Absender gegangen - die Abgeordnete Debbie Wasserman Schultz, die von 2011 bis 2016 Parteichefin der Demokratischen Partei war. Auf dem Weg zu deren Büro im nahen Ort Sunrise, ebenfalls in Florida, passierte es demnach das Verteilzentrum.

Bei den bisher abgefangenen Sendungen handelte es sich um gepolsterte Umschläge, die jeweils mit sechs Briefmarken frankiert waren und als Absender den Namen der Abgeordneten Wasserman Schultz trugen. Die Adressen waren gedruckt und nicht von Hand geschrieben. Laut New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio stammen die Päckchen vermutlich vom selben Täter.

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Politisch tief gespaltenes Land

Wenige Tage vor der Kongresswahl am 6. November werfen die Bombenfunde ein Schlaglicht auf ein politisch tief gespaltenes Land. Trump hatte die Bomben verurteilt, den Medien aber zugleich vorgeworfen, mit falschen Berichten das Klima zu vergiften. Trumps Kritiker werfen ihm das Schüren von Hass vor.

Ex-Vizepräsident Joe Biden mahnte zu mehr Sachlichkeit in der politischen Debatte. „Ich hoffe und bete, dass all unsere Führungspersönlichkeiten daran arbeiten, unseren öffentlichen Dialog weniger hitzig zu führen“, sagte Biden am Donnerstag bei einem Vortrag an der State University von New York in Buffalo, wie der Sender NBC berichtete. Er hoffe, dass die Vorfälle der letzten Tage von den Politikern seines Landes als eine Art Weckruf verstanden werden.

Den Namen von US-Präsident Donald Trump erwähnte Biden in diesem Zusammenhang nicht. Inhaltlich stellte er sich aber gegen Aussagen Trumps. „Meine Damen und Herren, die Presse ist nicht der Feind des Volkes“, sagte Biden unter Applaus. (dpa)

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