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Blick auf die Bremer Innenstadt (Archivbild von 2019)

© dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Bremen meldet höchste Länder-Inzidenz: Impfhochburg ist auch Corona-Hotspot – wie kann das sein?

Bremen glänzt mit hoher Impfquote, jetzt trübt eine hohe Inzidenz die Bilanz. Das dürfte daran liegen, dass Bremen noch in einem anderen Punkt Vorreiter ist.

Mit einer aktuellen Inzidenz von 468,6 hat der Stadtstaat Bremen am Montag den bisherigen Spitzenreiter Thüringen (404,2) auf Platz zwei verwiesen.

Dass das kleinste Bundesland nicht nur bei der Impfstatistik vorne liegt (doppelt Geimpfte: 83,1 Prozent /Berlin: 71,8), sondern auch bei den Ansteckungen, dürfte einen speziellen Grund haben: die hochansteckende Corona-Variante Omikron. Dies hat der Leiter des Bremer Gesundheitsamtes, Jörn Moock, jüngst gegenüber dem Radio-Bremen-Fernsehmagazin „Buten & Binnen“ erklärt.

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Die hohe Inzidenz liegt auch daran, dass Bremen in einem weiteren Punkt Vorreiter ist: Während in anderen Bundesländern erhebliche Lücken bei der Erfassung und Meldung der Corona-Erkrankungen bestehen, galt für das Land Bremen auch zwischen den Feiertagen: Es wird getestet, was das Zeug hält.

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Alleine aus diesem Grund sind die an das RKI gemeldeten Zahlen nicht nur Spekulation, sondern die Abbildung des aktuellen Pandemiegeschehens. Man habe ein „relativ klares Bild“ zur Infektionslage, sagte Moock.

Gleichwohl habe seine Behörde erst in der ersten oder spätestens zweiten Januarwoche mit der Omikron-Dominanz gerechnet, sagte er. Nun sei es aber doch etwas schneller gegangen als erwartet. Lukas Fuhrmann, Sprecher des Bremer Gesundheitsressort von Senatorin Claudia Bernhard (Linke), weist zudem darauf hin, dass das aktuelle Geschehen die Lage von vor zwei Wochen abbilde. Damals sei Bremen noch nicht so weit mit dem Boostern gewesen.

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Wann die Spitze des aktuellen Infektionsgeschehens erreicht sein wird, ist laut Fuhrmann noch nicht klar. „Wir wissen noch nicht alles über das Virus“, sagt er gegenüber dem Tagesspiegel. Das Gesundheitsressort müsse sich die Entwicklung nach den Feiertagen anschauen. Medienberichten, wonach sich die Omikron-Virus-Variante gerade in Norddeutschland aufgrund der Nähe zu Dänemark und den Niederlanden ausbreite, will Fuhrmann zumindest für das Land Bremen nicht bestätigen. Wo Omikron nachgewiesen werde, „sehen wir keine große Reiseanamnese“, sagt er. „Das ist alles Community-Transmission, also anstecken in Bremen.“

Bremens Behörden wollen ihr Pandemie-Konzept nicht ändern

Obwohl Bremen aktuell bundesdeutscher Corona-Hotspot ist, sehen die Behörden aktuelle keine Veranlassung, ihr Konzept für den Umgang mit der Pandemie zu ändern. „Wir setzen weiterhin auf Kontaktnachverfolgung“, sagt Fuhrmann.

Damit der Stadtstaat nicht den Überblick verliert, sind aus anderen Bereichen der allerdings personell spärlich aufgestellten Kernverwaltung Mitarbeitende abgezogen worden. Außerdem leistet die Bundeswehr seit diesem Montag mit zehn Soldatinnen und Soldaten Amtshilfe bei der Kontaktnachverfolgung.

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Gesundheitsamtsleiter Moock will im Buten & Binnen-Interview nicht ausschließen, dass sich die Lage in vier bis sechs Wochen ändere. Aktuell schaffe es die Behörde noch, „insbesondere das nahe Umfeld zu informieren.“

Allerdings stoße diese bei Inzidenzen von 1000 oder gar 1500 an ihre Grenzen. „Was immer möglich sein wird, ist eine Mail zu schicken – und per SMS werden sowieso alle positiv Getesteten einmal von den Laboren informiert“, wird Moock weiter auf der Buten & Binnen“-Webseite zitiert.

Nicht verändert hat sich die Situation auf den Intensivstationen der Krankenhäuser. „Die Zahl der Intensivpatienten ist auf hohem Niveau stabil“, sagt Karen Matiszick, Sprecherin der der Stadtgemeinde Bremen gehören Klinikgesellschaft Gesundheit Nord. Sie ergänzt: „Die Belastung ist groß, aber beherrschbar.“ Gleiches ist von den Bremer Kliniken in freier Trägerschaft zu hören. „Der Regelbetrieb kann aufrecht erhalten werden“, sagt Ingo Hartel, Sprecher des Diako Bremen.

Für das Klinikum Bremerhaven teilt Sprecher Henning Meyer auf Nachfrage mit: „Nach heutigem Stand haben wir sechs Corona-Patientinnen und -Patienten im Haus, derzeit benötigt keiner davon eine intensivmedizinische Behandlung. Dennoch bleibt die Lage natürlich gerade mit Blick auf die Omikron-Variante und ihre Verbreitung auch aus unserer Sicht angespannt.“

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