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Seebrücke-Protest im September in Schwerin.

© Jens Büttner/dpa-Zentralbild

Brandanschlag gegen Seebrücke-Bewegung: Autos von Flüchtlings-Aktivisten in Krefeld angezündet

Die Seebrücke engagiert sich für Geflüchtete, Ende September brannten zwei Autos von Aktivisten. Die Polizei prüft einen politischen Hintergrund der Tat.

Von Matthias Meisner

Im nordrhein-westfälischen Krefeld haben Unbekannte Ende September die Autos von zwei Aktivisten der Seebrücke-Bewegung angezündet. Das teilte die Bewegung am Montag mit. Die Seebrücke setzt sich für sichere Fluchtwege und die Aufnahme von Geflüchteten in Deutschland ein. Die Aktivisten vermuten einen rechtsradikalen Hintergrund der Tat.

„Wir werten diesen Anschlag als direkte Reaktion auf unseren Einsatz für die Menschenrechte, für die Seenotrettung und für die Evakuierung aller griechischen Lager“, sagte Martina K. Sie ist neben Georg M. eine der Betroffenen.

Nach Angaben der Seebrücke waren die Autos der Aktivisten in der Nacht zum 30. September angezündet worden. Es sei erheblicher Sachschaden entstanden. Nicht weit vom Tatort entfernt im Stadtteil Bockum habe es laut der Organisation schon Mitte September 17 Hakenkreuz-Schmierereien gegeben. An einem der beiden hintereinander geparkten Autos war ein Seebrücke-Aufkleber angebracht.

Bereits im Juni soll es einen Sprengstoffanschlag gegeben haben

Die Seebrücke, die sich seit Monaten unter anderem für die Evakuierung der überfüllten Lager auf den griechischen Inseln engagiert und Demonstrationen organisiert, spricht bereits vom zweiten rechten Anschlag, der auf Aktive ihrer Bewegung ziele. Demnach habe es bereits im Juni einen Sprengstoffanschlag auf die Wohnung einer Aktivistin in Einbeck gegeben.

Laut Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft Krefeld hatte ein Taxifahrer die brennenden Autos bemerkt und die Feuerwehr alarmiert, die den Brand löschen konnte. Die Tat wurde demnach von Unbekannten verübt. Ein Bekennerschreiben gibt es bisher nicht. Die Polizei geht von einer vorsätzlichen Brandstiftung aus. Sie prüft einen politischen Hintergrund, der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Georg M., Lebensgefährte von Martina K., engagiert sich wie sie seit vielen Jahren politisch in Krefeld. Beide setzten sich nicht nur für die Aufnahme von Geflüchteten ein, sondern organisierten unter anderem auch Proteste auch gegen die Coronaleugner-Bewegung. Immer wieder traten beide auch als Redner auf. M. sagte dem Tagesspiegel am Montag: „Wir bleiben bei unserem Engagement. Wir lassen uns nicht einschüchtern.“

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