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Boris Becker findet deutliche Worte gegen Rassismus.

© Peter Kneffel/dpa

Boris Becker zu Rassismus gegen Sohn Noah: "Das ist die Masche der AfD"

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier schmäht den Sohn von Ex-Tennisstar Boris Becker. Nun meldet sich der Vater zu Wort.

Der frühere Tennis-Star Boris Becker hält die Erklärung des AfD-Bundestagsabgeordneten Jens Maier zu dem diskriminierenden Tweet über seinen Sohn Noah für unglaubwürdig.

In einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" schrieb Becker, die Beleidigung seines Sohnes sei keineswegs ein Versehen gewesen: "Das tun sie bei der AfD doch immer, das ist ihre Masche." Gleichzeitig rief Becker zum Kampf gegen Rassismus auf. Der frühere Tennis-Weltstar schrieb mit Blick auf Maier: "Jetzt sagt er, er habe den Tweet gar nicht selbst abgesetzt. Ein Mitarbeiter soll es gewesen sein." Das aber sei die Masche der AfD: "Irgendetwas in die Welt setzen und sich dann davon distanzieren."

Der aus Beckers erster Ehe mit Barbara Becker stammende Noah war über Maiers Twitter-Account als "kleiner Halbneger" beschimpft worden. Wegen dieser Beleidigung hatte sein Anwalt Christian-Oliver Moser nach eigenen Angaben bereits am Mittwoch Strafanzeige gegen Maier erstattet und Strafantrag gestellt. Außerdem hatte Moser dem AfD-Politiker bis Freitag eine Frist gesetzt, eine Unterlassungserklärung abzugeben, in Zukunft derartige rassistische Beleidigungen zu unterlassen. Moser erklärte am Sonntag gegenüber AFP, da Maier die Frist "ohne jede Reaktion" habe verstreichen lassen, werde die Kanzlei "zeitnah" vor einem Zivilgericht eine einstweilige Verfügung gegen Maier beantragen.

Solche Dinge sage man aus Kalkül, nicht aus Dummheit

Boris Becker warf Maier vor, genau zu wissen, was er tue. "Einer wie der AfD-Abgeordnete Jens Maier sagt solche Dinge weder aus Dummheit, noch aus Angst. Er weiß genau, was er tut und auch warum", schrieb die Tennislegende. Maiers Wähler würden dessen Worte aufsaugen und er bediene sie perfekt.

Maier war in der Vergangenheit wiederholt durch rechte Äußerungen aufgefallen. Bis zu seinem Einzug in den Bundestag war er fast 20 Jahre lang am Landgericht Dresden als Richter tätig. Der Deutsche Richterbund nannte das Auftreten Maiers "unerträglich und völlig inakzeptabel". Der Vorsitzende Jens Gnisa warf dem AfD-Politiker in der "Bild"-Zeitung vom Samstag "kalkulierte Provokation" vor.

Mit dem tot-Schweigen müsse endlich Schluss sein

Becker lobte die Reaktion seines Sohnes. "Noah hat das ganz wunderbar formuliert. Er sagte, wer die Welt nicht kennt, wer niemals andersfarbige, andersdenkende Menschen gesehen hat, der bekommt Angst, wenn sie auf einmal in Deutschland auftauchen." Sein Sohn habe ihm mit der Reaktion auch etwas voraus, schrieb Becker. "Noah möchte dem Hass mit noch mehr Liebe begegnen. Ich muss zugeben, er ist da einen Schritt weiter als ich. Ich fordere erst einmal Konsequenzen." Becker forderte in seinem Gastbeitrag einen verstärkten Kampf gegen den Rassismus: "Rassismus darf einfach nicht länger hingenommen werden. Niemand wird bestraft, niemand muss büßen, und am Ende schweigen wir es leider tot. Damit muss endlich Schluss sein!" Es sei an der Zeit, aufzustehen, den Finger zu heben und auf die Straße zu gehen, forderte Becker.

Noah Becker sagte dem Internetmagazin "Vice", es sei "frustrierend" zu sehen, dass Menschen in Machtpositionen heute immer noch andere so beleidigen können. "Andere machen es ihnen dann nach und das ist beängstigend." Der Angriff aufgrund seiner Hautfarbe habe ihn getroffen. "Wir müssten doch eigentlich viel klüger sein", sagte der 23-Jährige. AFP

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