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Akut vom Aussterben bedroht. Wie die Tiger sind viele Tier- und Pflanzenarten in ihrem immer weiter schrumpfenden Lebensräumen kaum noch überlebensfähig. Der neue Weltbiodiversitätsrat Ipbes soll über den Zustand der Weltökosysteme und die Möglichkeiten zu ihrem Schutz berichten.

© AFP

Biologische Vielfalt: Bonn wird Sitz des Weltbiodiversitätsrats

Das Wissenschaftsgremium Ipbes soll wie der Weltklimarat regelmäßig Berichte über den Zustand der biologischen Vielfalt und ihren Schutz vorlegen.

Am Freitagmorgen um fünf Uhr stand Bonn als Sieger fest. Das Sekretariat des Weltbiodiversitätsrats Ipbes (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) wird Teil des Bonner UN-Standortes. Im vierten Wahlgang setzte sich das deutsche Angebot beim Ipbes-Treffen in Panama gegen Südkorea durch. Um den Sitz des Weltbiodiversitätsrates, der ähnlich wie der Weltklimarat (IPCC) künftig Berichte über den Zustand der biologischen Vielfalt und Möglichkeiten, diese zu erhalten, erarbeiten soll, hatten sich auch Indien, Frankreich und Kenia beworben. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) jubelte: „Damit hat die Staatengemeinschaft unser langjähriges Engagement für den weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt gewürdigt.“

Deutschland hat die Schaffung des Weltbiodiversitätsrates seit dem Weltgipfel zur biologischen Vielfalt 2008 – ebenfalls in Bonn – vorangetrieben. Der damalige Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte damals eine Studie zu den Kosten des Klimawandels bezogen auf die biologische Vielfalt nach dem Vorbild des „Stern“-Reports angeregt. Diese Studie liegt inzwischen unter dem Namen TEEB-Report koordiniert vom UN-Umweltprogramm Unep vor. Darin werden die Kosten des Verlusts der biologischen Vielfalt kalkuliert, um der Natur einen wirtschaftlichen Wert zu geben. Außerdem hatte Gabriel sich für ein Gegenstück zum IPCC eingesetzt, das nun als Ipbes gegründet werden soll. Allerdings wird in Panama noch darüber gestritten, wie dieser Weltbiodiversitätsrat organisiert und finanziert werden soll und welche rechtliche Form er erhält. Dabei wird Deutschland nach dem Zuschlag für Bonn besondere Verantwortung zukommen.

Röttgen sagte der Nachrichtenagentur dapd, er halte die Entscheidung von Panama für ein Signal, dass Bonn auch beim Sitz des Grünen Klimafonds zum Zug kommen könnte. „Erfolg macht erfolgreich“, meinte er optimistisch. Allerdings soll der Grüne Klimafonds vor allem dazu dienen, Entwicklungsländern bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen. Deshalb dürfte eine Mehrheit der Entwicklungsländer auf einem Sitz im Süden beharren. Auch für die Bewerbung um ein neues Klima-Technologiezentrum der Klimarahmenkonvention UNFCCC dürfte es nun eher eng werden.

In Bonn sind aktuell 18 Institutionen der Vereinten Nationen angesiedelt. Die wichtigsten sind die UNFCCC und ein Campus der UN-Universität. Dazu kommen die UN-Wüstenkonvention und die Konvention über wandernde Tierarten, die bei der Ipbes-Entscheidung eine Rolle gespielt haben dürften.

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