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Eine der vielen Fiktionalisierungen von Eva Perón. Hier eine Probenaufnahme aus "Evita" an der Semperoper Dresden.

© dpa

Biographie von Eva Perón: Der Mythos Evita

Eva "Evita" Peróns Geschichte ist etliche Male fiktionalisiert erzählt worden. In einer neuen Biographie widmet sich eine Historikern ihrem Leben.

Als Madonna in den 80er Jahren nach Buenos Aires reiste, um die argentinische Stil-Ikone und Präsidentenfrau, die Arbeiterfreundin und Verteidigerin der Armen, Eva Perón, im Film „Evita“ zu spielen, stand die Stadt Kopf. Treue Peronistinnen hängten Banner auf oder bemalten Brandmauern mit Sprüchen wie „Madonna raus“ oder „Es gibt nur eine Evita, und das ist unsere“.

Was damals wohl als Widerstand gegen Fremddeutung gemeint war, zumal vonseiten der skeptisch beäugten USA, versinkt heute rückblickend in Ironie. Wie ähnlich sich die beiden doch waren: Wie Evita ging Madonna als Halbwaise vom Land in die Großstadt, beide wollten auf die Bühne, berühmt werden, beide nutzten Provokation als Strategie und beide wurden für ihre Auftritte der Geschmacklosigkeit und Liederlichkeit bezichtigt.

Und doch wurden beide eine Marke für Widerständigkeit – und Selbstdarstellung. Beide kreierten ihren eigenen Stil und keiner konnte Eva „Evita“ Peróns Stil je so gut imitieren wie Madonna. So gut, dass sie dafür einen Golden Globe gewann, so gut, dass „Don’t Cry for me Argentina“ sofort das Bild von Madonna auf dem Balkon des argentinischen Präsidentenpalasts hervorruft.

Ursula Prutsch: Eva Perón. Leben und Sterben einer Legende. Eine Biographie. C.H. Beck, München 2015. 251 S., 16,95 .
Ursula Prutsch: Eva Perón. Leben und Sterben einer Legende. Eine Biographie. C.H. Beck, München 2015. 251 S., 16,95 .

© promo/C.H. Beck

Eva Perón ist die berühmteste Argentinierin des 20. Jahrhunderts. Sie führte ein kurzes, intensives Leben, sie stieg steil und rücksichtslos auf zur damals wohl mächtigsten Frau der Welt und starb mit nur 33 Jahren. Etliche Male ist die Geschichte erzählt worden, in Film, Theater, Musical und Literatur.

Und doch, oder gerade deshalb, ist der Historikerin Ursula Prutsch eine Biographie gelungen, die über die (wissenschaftlich sauber befußnotete) Nacherzählung eines außergewöhnlichen Lebens hinausgeht. Prutsch behandelt vor allem im letzten Teil der Biographie stark den „Mythos Evita“ – und wechselt dabei von einer beschreibenden zu einer analysierende Position. Es ist eine Sicht, die erfrischend sein kann, vor allem, wenn das Objekt der Analyse eine so häufig fiktionalisierte Figur wie Eva Perón ist.

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