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In manchen Städten sinken die Mietpreise, zum Beispiel in Berlin.

© Britta Pedersen/zb/dpa

Bewegung auf dem Immobilienmarkt: Mieten steigen langsamer, mancherorts sinken sie sogar

Ist das die Trendwende? In manchen Städten sinken die Mietpreise. Berlin gehört auch dazu. Wohnungskäufe aber werden immer teurer.

Braucht es gar keine Mietpreisbremsen oder Mietendeckel? Die Mieten in Deutschland steigen jedenfalls nicht mehr so schnell wie bisher. Ob das schon die Trendwende auf dem Wohnungsmarkt markiert, darüber streiten die Forscher.

Während das Institut „F+B“ für ganz Deutschland „stagnierende bis leicht sinkende Neuvertragsmieten“ registriert, errechnet das Institut Empirica ein „Wachstum von 1,4 Prozent“ bei den Mietpreisen im vierten Quartal vergangenen Jahres. In den sieben größten Städten darunter Berlin seien die „Angebotsmieten aller Baujahre“ um 1,5 Prozent gestiegen.

Laut „F+B“ sinkt der Preis fürs Wohnen in jeder zweiten Stadt. Dies gilt nach Angaben der Marktforscher von „F+B“ auch für Berlin: Wer in der Hauptstadt zwischen Oktober und Dezember vergangenen Jahres einen Mietvertrag unterzeichnete, zahlte für die Wohnung im Durchschnitt 9,11 Euro je Quadratmeter und Monat – gut zehn Cent weniger als im vierten Quartal des Jahres 2018.

Deutschlandweit gehen „im Jahresvergleich die Angebotsmieten nun sogar leicht um 0,3 Prozent zurück“, heißt es in diesem Marktbericht.

Dagegen melden beide Forschungsinstitute übereinstimmend steigende Kaufpreise bei den Wohnimmobilien.

Viele Zuzugswillige weichen ins Umland der Metropolen aus

„Die Preise für Eigentumswohnungen und für Ein- und Zweifamilienhäuser wachsen weiterhin“, um 0,7 beziehungsweise 1,1 Prozentpunkte allein im 4. Quartal 2019“. Den etwas kräftigeren Anstieg der Häuserpreise führen die Forscher auch auf die Einführung des Baukindergeldes. Auf das ganze Jahr gerechnet hätten Eigentumswohnungen 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr gekostet. Dagegen hätten sich Eigenheime um „nur“ 3,8 Prozent verteuert.

In vielen Städten sinkt die Zuwanderung schon kräftig, schreiben die Forscher von Empirica. Wegen der hohen Wohnkosten würden Zuzugswillige in nahe gelegene Regionen von Metropolen ausweichen.

Dies ist auch in Berlin zu beobachten. Wie das Amt für Statistik in der vergangenen Woche meldete, wuchs die Stadt nur noch um rund 11000 Menschen in den ersten neun Monaten vergangenen Jahres – und verlor rund 20000 Einwohner an brandenburgische Umlandgemeinden.

Die weiter steigenden Preise für Wohneigentum führt Empirica auf die niedrigen Zinsen zurück. Die Forscher von F+B warnen wegen der steigenden Kaufpreise bei zugleich stagnierenden Mieten vor einem „Herdeneffekt“ auf dem Markt.

Während internationale Investoren schon wieder aus dem Wohnungsmarkt ausstiegen, „agiert die öffentliche Hand besonders prozyklisch“: Sie kaufe Wohnungen zu den heutigen Höchstpreisen zurück, die sie vor Jahren zu sehr günstigen Preisen verkauft hatten.

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