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Der 27-Jährige hat sich vor Gericht entschuldigt.

© Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Update

Bewährungsstrafe für Angriff auf Polizisten: Erstes Urteil nach Silvester-Randalen in Leipzig

Eine Woche nach den Ausschreitungen im Stadtteil Connewitz hat das Amtsgericht einen Mann verurteilt. Er hatte einen Polizisten zu Fall gebracht.

Von Frank Jansen

Eine Woche nach dem Silvesterkrawall in Leipzig hat das Amtsgericht der Stadt am Mittwoch in einem beschleunigten Verfahren einen Randalierer zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Der 27-jährige nicht vorbestrafte Täter erhielt sechs Monate Haft, die Verbüßung wurde für zwei Jahre ausgesetzt.

In der Verhandlung hatte der Mann zugegeben, in der Silvesternacht im Stadtteil Connewitz einem rennenden Polizisten ein Bein gestellt zu haben. Der Beamte stürzte und verletzte sich leicht. Der Randalierer gab die Tat im Gericht zu, nannte sie eine „riesengroße Dummheit“ und entschuldigte sich bei dem Polizisten.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten einen tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und vorsätzliche Körperverletzung vorgeworfen. Das Gericht schloss sich dem weitgehend an.

Nach der Festnahme in der Silvesternacht hatte der Mann einen so genannten Sitzungshaftbefehl erhalten. Er kam für eine Woche hinter Gitter, damit er sich dem beschleunigten Verfahren nicht entzieht. Nach dem Urteil konnte der Mann das Gericht verlassen. Der Verurteilte müsse auch 60 gemeinnützige Arbeitsstunden leisten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig, Ricardo Schulz.

Verurteilter hat mit lebensbedrohlicher Attacke auf Polizisten nichts zu tun

Die heftigen Krawalle im Szeneviertel Connewitz hatten bundesweit Aufsehen erregt. Bei den Angriffen auf die Polizei hatten mutmaßlich Linksradikale einen 38-jährigen Beamten schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt wegen des Verdachts auf versuchten Mord, der oder die Tatverdächtigen sind bislang allerdings unbekannt.

Der jetzt verurteilte 27-Jährige habe mit der lebensbedrohlichen Attacke auf den Polizisten nichts zu tun, sagte Oberstaatsanwalt Schulz. Das gelte auch für drei weitere Personen, die in der Silvesternacht festgenommen wurden und in Untersuchungshaft sitzen. Bei den Beschuldigten im Alter von 29 bis 32 Jahren seien die Vorwürfe gravierender. Die Randalierer sollen Polizisten mit Flaschen beworfen und Pyrotechnik auf die Beamten abgefeuert haben.

Alle drei sind zudem einschlägig  vorbestraft, unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung. Einer hatte das Gebäude der Staatsanwaltschaft Leipzig mit einem Graffito beschmiert.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt noch in 13 Verfahren wegen der Ausschreitungen in Connewitz. Über die drei Untersuchungshäftlinge hinaus kennen die Ermittler die Tatverdächtigen in acht weiteren Fällen. Wann es zu Anklagen komme, sei offen, sagte Oberstaatsanwaltschaft Schulz.

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