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Die Klimaerwärmung wird nach einer Studie von US-Forschern zunehmend zur Gefahr für die Wirtschaft der USA und weltweit.

© AFP Photo/Don Emmert

Bericht des National Climate Assessment: US-Behörden warnen vor schweren Schäden durch Klimawandel

Laut einer Studie setzt der Klimawandel der US- und Weltwirtschaft schwer zu. Vom US-Kongress beauftragte Wissenschaftler fordern Umsteuerung.

Die Klimaerwärmung wird zunehmend zur Gefahr für die Wirtschaft der USA und weltweit. "Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnten die jährlichen Verluste in den Vereinigten Staaten durch den Klimawandel hunderte Milliarden Dollar betragen", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie der US-Regierung. Der Bericht des National Climate Assessment (NCA) forderte drastische Maßnahmen zur Verringerung von Kohlendioxidemissionen.

Von der Gesundheit über die Landwirtschaft und die Industrie bis hin zur Infrastruktur und der Energie- und Wasserversorgung seien alle Bereiche der amerikanischen Gesellschaft von einer globalen Erderwärmung betroffen, heißt es in der Studie für den Kongress, die von 13 Ministerien und Behörden - wie etwa dem Landwirtschaftsministerium und der NASA - erstellt wurde.

Wenn nicht entschieden und anhaltend gegengesteuert werde, sei zu erwarten, dass der Klimawechsel Infrastruktur und Eigentum des Landes beeinträchtigen und die Wachstumsrate der Wirtschaft hemmen werde. Die Klimaerwärmung "jenseits unserer Grenzen" werde sich vermehrt auf Handel und Wirtschaft der USA, einschließlich Import- und Exportpreisen, sowie auf Unternehmen mit internationalen Standorten und Lieferketten auswirken.

Einige Folgen des Klimawandels wie häufigere und stärkere Stürme, Dürren und Überschwemmungen seien bereits heute in den Vereinigten Staaten sichtbar, heißt es in dem Bericht. Der Bezug zur vom Menschen verursachten Erderwärmung zeige sich dabei immer deutlicher. Der mehr als tausend Seiten umfassende vierte NCA-Bericht, Teil II, wurde im Auftrag des US-Kongresses von über 300 Wissenschaftlern zusammengestellt.

Trump-Sprecherin kritisiert Studie als ungenau

Eine Sprecherin von Präsident Donald Trump kritisierte die Studie als ungenau: Sie basiere weitgehend auf dem extremsten Szenario und lasse technische Innovationen außer acht. Der Bericht steht in deutlichem Widerspruch zur Politik von Trump, der an einem durch den Menschen verursachten Klimawandel zweifelt. Den Sonderbericht des vergangenen Jahres hatte Trump als Unsinn abgetan. Den Klimawandel bezeichnete er in der Vergangenheit als "Scherz". Im vergangenen Jahr verkündete Trump den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. Er hat zahlreiche Umwelt- und Klimaschutz-Maßnahmen seines Vorgängers Barack Obama zurückgefahren und setzt auf fossile Energieträger wie Erdöl und Kohle.

Auch bei den jüngsten Naturkatastrophen, von denen die USA heimgesucht wurden, zog Trump den Klimawandel in Zweifel. Nach den verheerenden Waldbränden in Kalifornien suchte Trump die Schuld bei angeblich verfehlten Waldmanagement der örtlichen Behörden. Als er im Oktober die von Hurrikan "Michael" verwüsteten Gebiete besuchte, sagte er: "Da ist etwas, von Menschen verursacht oder nicht".

Wissenschaftler sehen in dem NCA-Bericht eine deutliche Warnung. Es gebe "klare und zwingende Beweise" für einen beispiellos schnellen Anstieg der globalen Temperaturen, sagte David Easterling von der US-Meeresschutz- und Wetterbehörde NOAA. "Und dieser Trend zur Erwärmung kann nur durch menschliche Aktivitäten erklärt werden, besonders die Emission von Treibhausgasen in die Atmosphäre." (AFP, Reuters)

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