Bauministerin Klara Geywitz: Mietkauf als neues Modell - gegen Enteignung von Wohnkonzernen
Die neue Bundesbauministerin will Mieter beim Erwerb von Wohnungen unterstützen. Und zeigt sich skeptisch gegenüber der Enteignung großer Wohnkonzerne.
- Hans Monath
- Sabine Schicketanz
Die neue Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) will das Modell des Mietkaufs in Deutschland voranbringen, bei dem Bürger ohne ausreichendes Eigenkapital über ihre Mietzahlungen Stück für Stück staatlich geförderte Wohnungen erwerben können. „Ich halte diese Modelle für interessant, gerade für die ostdeutschen Länder“, sagte Geywitz in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“. „Bekanntlich erben Ostdeutsche im Vergleich weit weniger als Westdeutsche, deshalb haben viele auch weniger Eigenkapital für die eigene Immobilie.“
Zudem werde sie mit den Ländern über weitere innovative Modelle sprechen - auch über eine Flexibilisierung der Grunderwerbsteuer, die in den vergangenen Jahren gestiegen sei. „Es wäre schon eine große Erleichterung, wenn die Grunderwerbssteuer für die erste selbst genutzte Immobilie gesenkt würde, die jemand kauft. Die meisten Menschen kaufen eine Wohnung oder ein Haus einmal in ihrem Leben.“
Zudem soll zur Senkung der Kosten der serielle Wohnungsbau mit einheitlichen Bautypen ausgeweitet werden. Darin liege eine große Chance. „Denn es hat viele Vorteile: Mit vorgefertigten Bauteilen zu arbeiten geht schneller. Es entsteht weniger Baulärm. Und die Teile können industriell gefertigt werden. Prototypen gibt es schon, nun ist es wichtig, dass sich diese Technik schnell verbreitet.“
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Geywitz zeigte sich optimistisch, dass das von Kanzler Olaf Scholz (SPD) vorgegebene Ziel von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr geschafft werden kann: „In Deutschland sind 800.000 Wohnungen genehmigt, aber noch nicht gebaut. Ich werde rasch damit beginnen, den Dialog mit der Bau- und Wohnungswirtschaft zu starten, um einen Aufbruch zu schaffen und dauerhaft die Baukapazitäten erhöhen“, sagte Geywitz. „Da geht es nicht nur um die Finanzierung, die Planung und Genehmigung, sondern auch darum, genügend Fachkräfte zu haben.“
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