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Eine Gruppe von Migranten an einer Mauer des Flüchtlingslagers Moria auf Lesbos.

© Petros Giannakouris/AP/dpa

Baubeginn im März: Griechenland baut abgeriegelte Flüchtlingslager auf fünf Ägäis-Inseln

Bereits im Sommer sollen die neuen Registrier- und Abschiebezentren fertig sein. Dort sollen Asylbewerber maximal 90 Tage bleiben.

Griechenland hat angekündigt, im März mit dem Bau von abgeriegelten Flüchtlingslagern auf fünf Inseln in der Ägäis zu beginnen. In den Einrichtungen sollen 20.000 Asylbewerber für eine Dauer von maximal drei Monaten untergebracht werden, sagte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis am Montag in einem Interview mit dem Radiosender Skaï.

Die neuen Registrier- und Abschiebezentren sollen auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos gebaut werden. Die heute überfüllten Lager – wie das von Moria auf Lesbos – würden dann geschlossen.

Nach Plänen der Regierung sollen die Migranten die neuen Lager nicht mehr unkontrolliert verlassen können. Bislang konnten Asylsuchende in den Lagern ein- und ausgehen und sich frei auf den Inseln bewegen. Doch nach gewalttätigen Zwischenfällen unter Migranten, Zusammenstößen mit Sicherheitskräften und Klagen der Inselbewohner über die Zustände sollen die Lager nun abends abgeschlossen werden. Die Menschen würden mit einer Karte ausgestattet, die ihnen tagsüber begrenzten Ausgang gewähren soll, sagte der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas am Montag.

„Wir planen, die Lager im Sommer fertiggebaut zu haben und wollen wöchentlich 200 Migranten in die Türkei zurückzuschicken“, sagte Migrationsminister Mitarakis. Um den Bau der neuen Camps zu beschleunigen, sollen notfalls Ländereien gegen Entschädigung enteignet werden. Das sieht ein Ministerialerlass vor, der am Montag von der Regierung gebilligt wurden, wie ein Regierungssprecher in Athen mitteilte.

Die neue konservative Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte die Asyl- und Aufenthaltsverfahren für Flüchtlinge zuletzt massiv verschärft. Im vergangenen Monat hatte die Regierung angekündigt, vor den Küsten mit „schwimmenden Schutzsystemen“ gegen Flüchtlinge vorgehen zu wollen. Zudem sollen die Asylverfahren beschleunigt und Asyl nur noch befristet für die Dauer von drei Jahren gewährt werden.

In Griechenland sitzen derzeit mehr als 36.000 Asylsuchende in überfüllten Lagern auf griechischen Inseln fest, Hilfsorganisationen bezeichneten die Zustände dort als unmenschlich. Im vergangenen Jahr war Griechenland das Land mit der höchsten Zahl von ankommenden Flüchtlingen in Europa. (AFP/dpa)

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