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Über Inhalte reden sie öffentlich nicht, die Chefs von Grünen und FDP.

© Kay Nietfeld/dpa

Baerbock, Lindner und Co. sondieren: Die grün-gelbe Geheimgesellschaft

Grüne und Liberale wollen den anderen einen Schritt voraus sein – der Öffentlichkeit genau wie der Union und der SPD. Sie setzen deshalb voll auf Diskretion.

Sie haben alle ausgetrickst – die Fotografen, Kameraleute und Journalistinnen. Selbst wer am Freitagvormittag überpünktlich vor dem „Westlight“ erscheint, einem 15-stöckigen Bürogebäude gegenüber dem Zoologischen Garten in Berlin, verpasst die Ankunft der Sondierungsteams von Grünen und FDP.

[Unser Kommentar zum Thema: Vorsondierungen der Kleinen: Grüne und Liberale müssen jetzt schnell erwachsen werden (T+)]

Anstatt wie angekündigt um 11 Uhr setzen sich die beiden jeweils zehnköpfigen Delegationen schon früh morgens um 8.30 Uhr zusammen. Das Katz- und Mausspiel gegen die Presse gewinnen sie. In dieser heiklen Phase der „Vorsondierungen“ wollen sie offenbar immer einen Schritt voraus sein.

Keine einzige Kleinigkeit soll nach draußen dringen, um das neue Vertrauensverhältnis nicht zu gefährden. Und so frösteln drei Dutzend Journalistinnen und Journalisten stundenlang im kalten Herbstwind vor dem Zoo, bis kurz nach 13 Uhr die drei Parteivorsitzenden durch das verspiegelte Foyer nach draußen treten: Annalena Baerbock und Robert Habeck von den Grünen zusammen mit FDP-Chef Christian Lindner.

Großes Interesse an den Kleinen

Jetzt drängen sich etwa 60 Personen um die drei, halten ihnen Mikrofone unter die Nase, Kameras klicken. Selten war das Interesse an zwei kleinen Parteien so groß wie nach dieser Bundestagswahl.

Die zeigen sich demonstrativ geschlossen. Baerbock redet als Erste, spricht von der Notwendigkeit, „ein neues Bündnis“ zu schaffen. Deutschland erlebe einen „historischen Moment“. Es brauche eine „wirkliche Erneuerung der Gesellschaft“.

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Lindner und Habeck äußern sich ähnlich. „Wir fühlen uns gemeinsam beauftragt, in Deutschland einen Aufbruch zu organisieren“, sagt Lindner. Zwar hätten beide Parteien in der Vergangenheit oft unterschiedliche Perspektiven eingenommen – etwa in der Klima- oder Finanzpolitik. Doch nun gehe es darum, Brücken zu bauen. „Der Prozess hat heute in einer guten Atmosphäre begonnen“, sagt Lindner. Dass die beiden Parteien miteinander sprechen, sei bereits ein „Anlass zur Hoffnung“ für viele Menschen.

Selbstbewusst und optimistisch

Auch Grünen-Chef Habeck betont die neue „Gesprächskultur“. Sachorientiert sei die. Grüne und FDP könnten künftig Teil einer „orientierungsgebenden Kraft“ sein, sagt er.

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Aus den kurzen Statements der drei Parteivorsitzenden spricht viel Selbstbewusstsein – und der Wille, die Gespräche in vertrauter Runde fortzusetzen. Etwas Orientierung suchen die drei Parteien aber offenbar selbst noch.

Als ihnen von einem Journalisten die erste Frage gestellt wird, wissen die drei Vorsitzenden nicht sofort, wie sie damit umgehen sollen. „Wie machen wir es jetzt?“, fragt Habeck. „Gleiche Reihenfolge?“ Doch im Grunde spielt das keine Rolle. Denn inhaltlich gibt ohnehin keiner etwas preis an diesem Freitag. Baerbock sagt: „Wir sind heute schmallippig.“

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