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Taliban-Kämpfer auf einem Turm in Kabul

© dpa/AP/Hussein Malla

Ausreise aus Afghanistan: Lambrecht erwartet weitere 610 Ortskräfte mit Familien

Fast 1200 frühere Helfer der Bundeswehr in Afghanistan hat Deutschland bislang aufgenommen. Tausende Schutzbedürftige warten noch auf die Ausreise.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Ausreise weiterer Ortskräfte aus Afghanistan angekündigt. "Wir gehen davon aus, dass insgesamt 1.190 ehemalige Ortskräfte der Bundeswehr bereits in Deutschland sind und wir rechnen mit rund 610 weiteren Einreisen aus Afghanistan", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Und dazu kommen immer noch die Familien."

"Jeder einzelne, der sich für uns eingesetzt hat und deswegen mit dem Tode bedroht wird, muss uns Mahnung sein, konsequent und schnell zu handeln", sagte Lambrecht. Deutschland unterstütze seine ehemaligen Helfer bei der Ausreise.

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Bei dem hastigen Rückzug nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan vergangenen August hatte die Bundeswehr tausende Schutzbedürftige in Afghanistan zurückgelassen. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin von Ende Januar stellte die Bundesregierung bis Mitte des Monats rund 20.400 Aufnahmezusagen für frühere afghanische Ortskräfte und deren Angehörige aus. Hinzu kommen rund 8000 Zusagen für die Aufnahme von besonders gefährdeten Menschen wie Journalisten oder Frauenrechtlerinnen.

Ein wesentlicher Teil dieser Menschen konnte bislang allerdings nicht in Sicherheit gebracht werden. Dem Auswärtigen Amt zufolge reisten seit Mitte Mai Stand Ende Januar mehr als 9300 Afghaninnen und Afghanen in Deutschland ein, "viele" weitere Menschen mit Aufnahmezusage befinden sich demnach in Drittstaaten wie Pakistan. Tausende andere warten indes noch in Afghanistan auf ihre Ausreise.

Einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen zufolge haben die Taliban seit ihrer Machtübernahme mehr als hundert ehemalige Regierungsmitarbeiter und Ortskräfte der internationalen Truppen in Afghanistan getötet. Trotz der Ankündigung einer Generalamnestie für Mitarbeiter von Regierung und Streitkräften habe die UNO "glaubwürdige Anschuldigungen über Tötungen" und "gewaltsames Verschwindenlassen" erhalten, hieß es in dem Bericht von UN-Generalsekretär António Guterres. (AFP)

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