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U Kyaw Hla Aung aus Myanmar berät verfolgte Rohingya.

© Aurora-Initiative

Aurora Preis: Rohingya-Aktivist ausgezeichnet

Zum dritte Mal wurde am Berg Ararat der Aurora Preis zur Förderung der Menschlichkeit vergeben. Der Gewinner ist für Beobachter eine kleine Überraschung.

“Aurora” bedeutet Morgenröte, und was könnte stärkere Symbolkraft haben als ein Sonnenaufgang am Berg Ararat - jenem Berg, auf dem angeblich Noahs Arche landete und die Menschheit eine zweite Chance erhielt? Mit Bedacht haben die Gründer des „Aurora Preises zur Förderung der Menschlichkeit“ diesen Ort und diese Uhrzeit gewählt, um zu verkünden, wer den mit 1,1 Millionen Euro dotierten Aurora Preis 2018 erhält. Während die Sonne an der armenisch-türkischen Grenze aufging und die Spitze des Ararats in ihr Licht tauchte, wurde in einer feierlichen Zeremonie der Name des Rohingya-Rechtsanwalts U Kyaw Hla Aung verlesen, der sich seit Jahrzehnten für sein Volk einsetzt und dafür bereits mit zwölf Jahren Gefängnis bezahlt hat. “Damit setzt die internationale Gemeinschaft ein Zeichen, dass die Rohingya als rechtmäßige Staatsbürger von Myanmar anerkannt werden müssen”, sagte Aung in seiner Dankesansprache.

 Zum Gedenken an die armenischen Toten

Dass die Wahl unter den drei Nominierten auf den zurückhaltenden Aung fiel, war für viele Beobachter eine Überraschung. Denn vor allem die Inderin Sunitha Krishnan war eine starke Kandidatin von großer persönlicher Überzeugungskraft. Ihre Organisation Prajwala hat in Indien über 18 000 Frauen aus der sexuellen Versklavung gerettet. Aber der Aurora-Preis, begründet von drei Philanthropen mit armenischen Wurzeln, wird in Gedenken an die Opfer des Völkermords an den Armeniern vergeben. Die Rohingya in Myanmar erleiden ein ähnliches Schicksal wie die Armenier in den Jahren 1915-1923: entrechtet, vertrieben, ermordet. Ein Kennzeichen der zum dritten Mal vergebenen Auszeichnung ist es, dass die Preisträger das Preisgeld in einem “Kreislauf des Gebens” zum größten Teil an andere Organisationen weitergeben. U Kyaw Hla Aung wird die Million Euro unter drei Organisationen aufteilen, die medizinische Hilfe und Unterstützung für Flüchtlinge in Myanmar bereitstellen: Ärzte ohne Grenzen London, Malaysian Medical Relief und die Internationale katholische Kommission für Wanderungsfragen (Schweiz, USA).

Armenien erlebte eine samtene Revolution

Der Preis, der die Augen der Welt auf Armenien lenkt, hat große Bedeutung für das kleine Land, das ebenfalls eine Art Morgenröte durchlebt: Nachdem die Bevölkerung durch wochenlange Proteste den Rücktritt des bisherigen Staatspräsidenten und zuletzt Ministerpräsidenten Sersch Sargsjan  erzwungen hat, setzen viele Armenier große Hoffnungen in den neuen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan. Er hat versprochen, mit der Korruption in der Kaukasusrepublik aufzuräumen. Bei der bewegenden Feier zu Ehren von U Kyaw Hla Aung am Sonntagabend im Opernhaus der Hauptstadt Yerevan war Paschinjan zugegen. Sein Slogan “Duchow” (Nur Mut), mit dem er die samtene Revolution in Armenien anführte, könnte auch das Motto der Aurora-Stifter und Preisträger sein. 

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