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Die Jablonska Straße in Butscha von oben nach unten verlaufend.

© -/Satellite image 2022 Maxar Technologies/dpa

Aufarbeitung der Gräuel von Butscha: Drohnenvideo zeigt, wie russische Panzer einen Radfahrer erschießen

Ende Februar töteten russische Soldaten einen Radfahrer an einer Kreuzung in Butscha. Die Leiche blieb wochenlang liegen.

Im Streit über die Deutung der Gräuel von Butscha im Ukrainekrieg hat die „New York Times“ Videoaufnahmen vom Tod eines Zivilisten durch russische Soldaten veröffentlicht.

Das Video zeigt, wie ein Zivilist sein Fahrrad durch Butscha schiebt und an einer Straßenecke durch Schüsse aus den Türmen von zwei russischen Schützenpanzern, wohl aus der BMD 4-Reihe, getötet wird, berichtet die Zeitung. Das Video ist aus der Luft von einer Drohne aufgenommen worden. Zusätzlich zu den zwei Fahrzeugen sind auf dem Video mehr als 20 weitere Fahrzeuge zu sehen.

Das Video von Ende Februar stamme vom ukrainischen Militär und sei von der Zeitung unabhängig verifiziert worden. Die Leiche des Mannes sei schließlich nach dem Abzug der russischen Truppen an exakt jener Stelle gefunden worden, die auch im Video zu erkennen ist.

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Schon am Vortag hatte die „New York Times“ Satellitenbilder aus Butscha veröffentlicht. Deren Datum-Einblendungen zeigen, dass sich die Überreste mehrerer Menschen bereits Mitte März auf Straßen befanden - also noch vor dem Abzug russischer Truppen. Die Todesursache der Menschen sei daraus allerdings nicht klar ersichtlich, hieß es weiter.

Auf später veröffentlichten Videos war zu sehen, dass drei der Menschen neben Fahrrädern lagen. Bei einigen waren die Hände zusammengebunden. Die am Wochenende nach dem Abzug russischer Truppen bekanntgewordenen Gräueltaten sorgen international für Entsetzen.

Die Ukraine macht für das Massaker das russische Militär verantwortlich, das die Stadt bis vor kurzem besetzt hatte. Moskau bestreitet das und behauptet, es handele sich um eine Inszenierung. Die russischen Truppen hätten Butscha am 30. März verlassen, aber die Körper wirkten, als seien die Menschen erst danach gestorben, erklärte das Verteidigungsministerium am Sonntag. (dpa)

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