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Überraschend. Buttigieg ist der jüngste Kandidat der US-Demokraten.

© Joseph Prezioso/AFP

Auf dem Weg nach New Hampshire: Vorteil Buttigieg

Nach dem Erfolg in Iowa will der US-Demokrat nun bei den nächsten Vorwahlen nachlegen.

Die Vorwahl in Iowa ist noch gar nicht endgültig ausgezählt, doch die Karawane der US-demokratischen Präsidentschaftsbewerber ist bereits weitergezogen. Der wahrscheinliche Überraschungssieger Pete Buttigieg, der 38-jährige Ex-Bürgermeister aus South Bend/Indiana, hofft auf einen Erfolg auch bei der nächsten Vorwahl am kommenden Dienstag in New Hampshire. Und er hat wohl allen Grund dazu.

Zwar liegt er dort in Umfragen der Datenanalyse-Plattform FiveThirtyEight nur an vierter Stelle – hinter dem Senator Bernie Sanders, dem ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden und der Senatorin Elizabeth Warren. Aber diese Erhebungen wurden vor Iowa durchgeführt. Erfahrungsgemäß kann der dortige Sieger mit erheblichem Rückenwind aus der dortigen ersten Vorwahl rechnen.

Allerdings ist in Iowa in diesem Jahr alles etwas anders. Wegen einer technischen Panne am Wahlabend liegt noch immer kein offizielles Endergebnis des „Caucus“ vom vergangenen Montag vor. Aber nach Auszählung von 71 Prozent aller Wahlbezirke erhält Buttigieg die meisten Delegiertenstimmen (26,8 Prozent), wie die Demokratische Partei bekannt gab – dicht gefolgt von Sanders (25,2 Prozent).

Der wiederum liegt bei der „Popular vote“ leicht vorne, also bei der Anzahl der tatsächlichen Stimmen, aus denen in einem kompliziertem Verfahren die Delegiertenstimmen berechnet werden.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieses geteilte Wahlergebnis Bestand hat – und dass Sanders’ Anhänger damit den Sieg in Iowa für sich reklamieren werden. Dabei geht es mehr um die Symbolik des ersten Sieges: Iowa stellt nur 41 der insgesamt rund 4000 Delegierten, die im Juli auf einem Nominierungsparteitag den Kandidaten der Demokraten bestimmen werden. Aber wer sich als Sieger darstellen kann, kann sich über enorme Medienaufmerksamkeit freuen – und über einen deutlichen Zuwachs an dringend benötigten Spenden.

Kandidaten sind bereits alle in New Hampshire

Wie seine Mitbewerber war auch Buttigieg noch am Wahlabend nach New Hampshire geflogen. Bei einer Veranstaltung in Laconia sprach er von einem „erstaunlichen Sieg“ – ganz gleich, was als Nächstes passiere. „Ich habe noch nie so sehr an unsere Kampagne, an unser Team und an unsere Vision geglaubt.“ Noch vor einem Jahr war der jüngste unter den demokratischen Bewerbern den wenigsten Amerikaner ein Begriff, auch verfügt der offen schwule 38-Jährige über keine politische Erfahrung in Washington. Aber Iowa hat aus einem Medienphänomen erstmals einen möglichen Wahlsieger gemacht.

Auch Sanders zeigte sich bei einem Auftritt vor Anhängern in Milford/New Hampshire am Dienstagabend zuversichtlich, den Ostküstenstaat für sich zu gewinnen. „Voller Stolz kann ich euch sagen, dass wir in Iowa letzte Nacht mehr Stimmen (...) bekommen haben als jeder andere Kandidat.“ Mit Blick auf US-Präsident Donald Trump, den die Demokraten am 3. November schlagen wollen, sagte der 78-Jährige, der als Unabhängiger antritt: „Lasst uns den gefährlichsten Präsidenten in der modernen Geschichte Amerikas besiegen.“

Seine Kampagne begeistert viele junge, linke Demokraten, die seine Vorstellungen von einem sozial gerechteren Amerika am überzeugendsten finden. Sanders bezeichnet sich selbst als einen „demokratischen Sozialisten“ und hat mit seiner progressiven Bewegung mehr Einzelspender für sich gewonnen als jeder andere Bewerber.

Niederlage für Joe Biden

Enttäuschend hat in Iowa nach den vorläufigen Ergebnissen dagegen Joe Biden abgeschnitten. Der 77-Jährige galt monatelang als großer Favorit, da ihm wegen seiner großen Erfahrung und seiner moderaten politischen Einstellung von vielen zugetraut wird, Trump am ehesten schlagen zu können.

Doch Iowa weckt große Zweifel an dieser Theorie: Biden kommt hier laut der Teilergebnisse mit 15,4 Prozent nur auf einen schwachen vierten Platz. Vor ihm liegt noch Elizabeth Warren (18,4 Prozent).

Wichtig ist aber auch: Die Vorwahlen haben gerade erst begonnen und dauern noch bis Juni. Sollte Biden bei den als Nächstes anstehenden Vorwahlen etwa in Nevada (22. Februar), South Carolina (29. Februar) und vor allem am „Super Tuesday“ (3. März) gut abschneiden, wo mehr als ein Dutzend Bundesstaaten gleichzeitig wählen, könnte das Bild auch wieder ganz anders aussehen.

Wichtig wäre aber, dass er in New Hampshire kommende Woche positivere Schlagzeilen produziert. In nationalen Umfragen liegt er weiter vorne. Insgesamt sind noch elf Bewerber im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur.

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