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Macron handele "antideutsch", findet der deutsche Unionspolitiker Daniel Caspary.

© dpa

Attacke gegen Macron: Darauf hat Europa gerade noch gewartet

Ein EU-Unionspolitiker macht seinem Frust darüber Luft, dass CSU-Mann Weber wohl nicht EU-Kommissionschef wird. Das ist sehr kontraproduktiv. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Gerd Appenzeller

Die Chancen des Deutschen Manfred Weber, vom Europäischen Rat als Kandidat für das Amt des Kommissionspräsidenten nominiert zu werden, stehen nicht gut. Dass seine Parteifreunde von der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament ihm in dieser Situation den Rücken stärken, muss man erwarten. Die Art und Weise aber, in der das der 43-jährige Unionspolitiker Daniel Caspary tut, ist kontraproduktiv.

So macht man sich keine Freunde. Wenn der französische Präsident Emmanuel Macron ziemlich offen gegen Webers Kandidatur agiert, hat das weder mit antideutschen Gefühlen noch mit der Absicht zu tun, das europäische Parteiensystem zu zerstören. Macron macht französische Politik, so, wie Angela Merkel deutsche Interessen zu wahren sucht.

Dass die traditionelle deutsche Parteienlandschaft in einer tiefen Krise steckt, hat mit Macron nichts, mit eigenem Versagen aber viel zu tun. An der Eignung des – persönlich absolut integren – Manfred Weber für das Amt des Kommissionspräsidenten gibt es begründbare sachliche Zweifel. Casparys Appell, jetzt müsse man Flagge zeigen und hart bleiben, ist, um im militärischen Bild zu bleiben, ein Rohrkrepierer.

Auf solche deutschen Politiker hat Europa gerade noch gewartet.

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