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Sollen die große Koalition zusammenhalten: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD).

© Kay Nietfeld/dpa

ARD-„Deutschlandtrend“: Die Deutschen mögen plötzlich Olaf Scholz – vor allem Unionswähler

Viele sind unzufrieden mit der großen Koalition, wollen aber nicht deren Ende. Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans lösen derweil wenig Begeisterung aus.

Ausgerechnet der Mann, der gerade das Rennen um den SPD-Vorsitz verloren hat, schießt in der Sympathie der Deutschen nach oben. Dem neuen ARD-"Deutschlandtrend" zufolge sind 47 Prozent der Befragten mit der Arbeit von Finanzminister Olaf Scholz sehr zufrieden oder zufrieden - das sind sieben Prozentpunkte mehr als bei der vorigen Umfrage. Er schließt damit zu Bundeskanzlerin Angela Merkel auf. Aber nur 49 Prozent der SPD-Anhänger sind mit Scholz zufrieden, während dies bei den Unionswählern 69 Prozent sind.

Die designierten SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, die am Freitag auf dem Parteitag in Berlin gewählt werden sollen, lösen bei den Deutschen wenig Begeisterung aus: Lediglich 22 Prozent der Umfrageteilnehmer äußerten dir Überzeugung, mit ihnen könne die SPD wieder mehr Bürger von sich überzeugen. 70 Prozent glaubten das nicht.

Mit der neuen SPD-Spitze steht auch die große Koalition zur Disposition. Die Gegner des Bündnisses mit CDU und CSU in der SPD sehen sich durch das Votum für Esken und Walter-Borjans beflügelt. Die Stimmung in der Bevölkerung spiegelt das allerdings nicht wider: Obwohl Unzufriedenheit mit der großen Koalition weit verbreitet ist, wünschen sich viele Bürger eine Fortsetzung des Bündnisses.

64 Prozent sprachen sich im "Deutschlandtrend" dafür aus, dass Schwarz-Rot bis zum Ende der Legislaturperiode weitermacht, 32 Prozent waren dagegen, wie der Westdeutsche Rundfunk am Donnerstag mitteilte. Gleichzeitig sagten 68 Prozent der Umfrageteilnehmer, sie seien mit der Koalition weniger oder gar nicht zufrieden.

85 Prozent der Befragten urteilten, die Regierungsparteien beschäftigten sich zu sehr mit sich selbst und ihrem Personal, anstatt ihre Arbeit zu machen. Schlechte Noten erhielt die Koalition insbesondere für ihre Politik zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum: 77 Prozent der Umfrageteilnehmer waren hier weniger oder gar nicht zufrieden.

[Lesen Sie mehr zur Zukunft der Groko auf Tagesspiegel.de: Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel fordert von seiner Partei ein Bekenntnis zum Bündnis.]

Auch mit Blick auf die Klimapolitik (76 Prozent) ist die Unzufriedenheit demnach hoch. Ähnlich sieht es bei der Digitalisierung (68 Prozent), im Bereich Gesundheitspolitik und Pflege (66 Prozent) sowie bei der Renten- und Sozialpolitik (65 Prozent) aus.

SPD bleibt mit 13 Prozent in der Sonntagsfrage auf Platz vier

In der Sonntagsfrage gab es im neuen "Deutschlandtrend" nur geringfügige Veränderungen im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung im November. Demnach kommen CDU und CSU aktuell auf 25 Prozent (minus eins). Zweitstärkste Kraft sind die Grünen mit 23 Prozent (plus eins) gefolgt von der AfD mit 15 Prozent (plus eins). Die SPD muss sich mit dem vierten Platz und lediglich 13 Prozent zufrieden geben (minus eins). Die FDP liegt bei neun Prozent (plus eins), die Linke bei acht Prozent (minus eins).

Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsunternehmen Infratest dimap am Montag und Dienstag 1007 Wahlberechtigte telefonisch. In die Sonntagsfrage gingen die Angaben von 1507 Wahlberechtigten ein, die von Montag bis Mittwoch befragt wurden. Der Fehlerbereich wurde mit 1,4 bis 3,1 Prozentpunkten angegeben. (Tsp, AFP, Reuters)

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