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Ein Besucher des Konzerts wird vor Beginn von der Polizei kontrolliert

© dpa/Sebastian Haak

Apolda in Thüringen: Rechtsrockkonzert nach Gewalt gegen Polizei aufgelöst

Im thüringischen Apolda hat die Polizei am Samstagabend eine Versammlung von Hunderten Rechten aufgelöst. Teilnehmer hatten die Beamten mit Steinen und Flaschen attackiert.

Nach Gewalt gegen Polizisten ist ein Rechtsrockkonzert im thüringischen Apolda am Samstagabend nach kurzer Zeit aufgelöst worden. Nach Polizeiangaben warfen Rechte Steine und Flaschen auf Beamte, auch von Dächern aus. Acht Polizisten seien leicht verletzt worden, sie seien aber weiter dienstfähig. Mehr als 700 Rechte hatten sich auf dem Marktplatz der Stadt versammelt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, Unterstützung erhielt sie von Kollegen aus Baden-Württemberg.

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Eine Polizeisprecherin, die sich vor Ort aufhielt, sagte der Nachrichtenagentur AFP, zu der Veranstaltung auf dem Marktplatz seien mehr als 700 Rechte gekommen. Es seien Lieder und Reden vorgetragen worden. Zum Inhalt der Lieder - etwa, ob verbotene Texte gesungen wurden - konnte die Sprecherin keine Angaben machen. Schätzungsweise 700 Gegendemonstranten hätten an einer "angemeldeten Spontanversammlung" teilgenommen.

Die Versammlung, deren Beginn für 19 Uhr angemeldet war, wurde bereits gegen 20 Uhr beendet. Laut Polizei erklärte der Veranstalter die Versammlung eigenständig für beendet, während die Polizei ebenfalls begonnen hatte, die Versammlung aufzulösen. Am späten Abend twitterte die Polizei, der Marktplatz sei "wie leergefegt". Ein großes Polizeiaufgebot eskortierte die bundesweit angereisten Besucher nach dem vorzeitigen Konzertende zu ihren Autos. An der Gegenveranstaltung eines Bürgerbündnisses beteiligten sich nach Zahlen vom Abend etwa 200 Menschen.

Laut der Sprecherin hatte es bereits während der Ankunft der rechten Teilnehmer am Veranstaltungsort Gewalt gegen Polizisten gegeben. Ein Demonstrant, der versuchte, ohne Polizeikontrolle durch die Absperrung zu gelangen, wurde von Beamten mit dem Einsatz von Pfefferspray daran gehindert. Auf Twitter hieß es, ein Versammlungsteilnehmer sei leicht verletzt worden und klage über Augenreizungen und Atemnot.

Ministerpräsident Ramelow beteiligt sich an Protest

Gegen das Rechtsrockkonzert, das eigentlich am Vorabend im thüringischen Magdala hatte stattfinden sollen, gab es Protest. Ein Bündnis von Initiativen, Parteien und Bürgern organisierte zahlreiche Veranstaltungen. Zu einem ökumenischen Gottesdienst waren am Vormittag etwa 150 Menschen gekommen, darunter auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sowie weitere Vertreter der Thüringer Landesregierung.

Das Konzert in Magdala war am Freitag gescheitert, weil die Nutzung von Feldwegen als Zugang zu dem Veranstaltungsgelände gerichtlich untersagt wurde.

Die Veranstalter wichen deshalb nach Apolda aus, wo nach Polizeiangaben bereits am Freitagabend rund 750 Rechte an einer Kundgebung teilnahmen. Weil sie die in Magdala bereits aufgebauten Bühne, Technik und Toiletten nicht abbauen durften, stand den Rechten in Apolda nur eingeschränkte Technik zur Verfügung. Nach einem ersten Konzert am Freitagabend mit 750 Szeneanhängern auf dem Apoldaer Marktplatz meldeten sie daraufhin kurzfristig eine Veranstaltung für Kirchheim bei Arnstadt (Ilm-Kreis) an, wo die rechte Szene seit Jahren eine private Gaststätte für ihre Treffen nutzt. Dieses Konzert wurde vom Landratsamt verboten.

Ende August war es den Behörden in Thüringen bereits gelungen, ein Konzert mit rund 3000 erwarteten Teilnehmern wegen unklarer Besitzverhältnisse des dafür ausgewählten Privatgrundstücks in Mattstedt bei Apolda zu unterbinden. Thüringen ist seit Jahren eine Hochburg für Neonazi-Konzerte. (AFP, dpa)

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