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Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus versprach US-Präsident Donald Trump seine Behandlung gegen Covid-19 der gesamten Bevölkerung des Landes zugänglich zu machen.

© via REUTERS

Antikörper und Kortison: Was Donald Trump wieder fit gemacht hat

Nach wenigen Tagen war der US-Präsident geheilt von Covid-19. Seine Behandlung war wirksam, aber riskant. Und sie ist schwer auf andere übertragbar.

Nach vier Tagen im Walter-Reed-Militärkrankenhaus kehrte US-Präsident Donald Trump am Montagabend ins Weiße Haus zurück, nach offiziellen Angaben geheilt von Covid-19.

Die Infektion mit Sars-CoV-2 sei milde verlaufen und die Behandlung im Krankenhaus habe schnell Wirkung gezeigt. Nun will Trump sie der gesamten US-amerikanischen Bevölkerung zugänglich machen. Wäre ihr Einsatz auch in Deutschland geboten?

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Zunächst war Trump die Standardbehandlung zuteilgeworden. Das Mittel Remdesivir wird zur Behandlung von Hepatitis-C und Ebola eingesetzt und zeigt auch bei Covid-19-Patienten häufig Wirkung.

Der Wirkstoff stört die Vermehrung von Viren in befallenen Zellen. Bei Behandelten kann er die Zeit bis zur Genesung verkürzen. Allerdings fällt der Erfolg gering aus, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.

Kortison ist preisgünstig

Remdesivir ist in Europa zugelassen und war bereits zuvor für die Behandlung schwerer Fälle verfügbar. „Wir setzen es bei Patienten ein, die Sauerstoff durch die Nase erhalten oder auch beatmet werden müssen“, berichtete Susanne Herold, Lungenforscherin an der Uniklinik Gießen, auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Am dritten Tag im Krankenhaus wurde Trump zudem Dexamethason gegeben. Der Kortisonabkömmling dämpft Entzündungsreaktionen im Körper und hat sich in klinischen Studien und auch bereits im Einsatz gegen Covid-19 bewährt.

Das Steroid senkt nachweislich die Sterblichkeit in schweren Fällen und es hat zwei weitere Vorteile: Es ist preisgünstig und überall verfügbar.

Experimenteller Cocktail

Das Mittel, das Trump in einer Videobotschaft als das entscheidende anpreist, wird dagegen derzeit noch klinisch getestet. Es handelt sich um Antikörper des Herstellers Regeneron.

Es ist von einem experimentellen Cocktail die Rede, der jedoch nur zwei Zutaten hat, die Bestandteile der menschlichen Immunabwehr sind. Antikörper können sich an bestimmte Stellen auf der Oberfläche von Krankheitserregern setzen und sie so daran hindern, Körperzellen zu befallen. Im Fall von Sars-CoV-2 sind das die Stacheln auf der Virushülle, mit denen es an Zellen andockt.

Einer der Antikörper stammt von einem genesenen Patienten, der andere von einer gentechnisch veränderten Maus, die ein menschliches Immunsystem hat. Bislang gibt es nur vorläufige Ergebnisse aus Tierversuchen und Studien an wenigen Covid-19-Patienten, die leichte oder symptomfreie Verläufe der Erkrankung hatten.

„Wir warten ab, was die klinischen Prüfungen über die Antikörper aussagen“, sagte Herold. Erst wenn sie sich in größeren Studien als sicher und wirksam erweisen, könnten sie auch in Deutschland zugelassen werden.

Dreifache Dosis

Trumps Versprechen, die Behandlung breit verfügbar zu machen, wird nicht leicht zu halten sein. Zwar kann der Zulassungsprozess beschleunigt werden, aber die Antikörper müssen auch in großem Maßstab produziert werden.

Das erfordert Investitionen in Produktionsstätten und viel Zeit: Antikörper werden in einem aufwendigen Prozess gewonnen. So wie Trump würde bei voraussichtlich knappen Vorräten ohnehin niemand Weiteres behandelt. Er hatte mehr als das Dreifache der empfohlenen Dosis erhalten.

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