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Grausiges Vorbild. Ein jugendlicher Rechtsextremist in Westfalen plante offenbar einen ähnlichen Anschlag wie den auf die Synagoge in Halle.

© Hendrik Schmidt/dpa

Anklage gegen 15-jährigen Schüler: Jugendlicher plante Anschläge auf Muslime und Juden

Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf hat Anklage gegen einen Jungen erhoben. Es geht um versuchte Anstiftung zum Mord und den Bau von Sprengsätzen.

Von Frank Jansen

Ein Jugendlicher in Westfalen wollte offenbar den Anschlag auf die Synagoge in Halle wiederholen. Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf hat, wie sie jetzt mitteilte, am 8. Oktober Anklage gegen den 15-jährigen Rechtsextremisten erhoben.

Er soll mindestens einen Mitschüler zu Anschlägen auf Juden und Muslime aufgerufen und auch selbst Angriffe geplant haben.

Im Oktober 2019 hatte der schwer bewaffnete Rechtsextremist Stephan Balliet in Halle vergeblich versucht, die vollbesetzte Synagoge zu stürmen. In seiner Wut über den misslungenen Angriff tötete Balliet zwei Passanten. Im März 2019 erschoss der rechtsextreme Australier Brenton Tarrant in Neuseeland mehr als 50 Menschen in zwei Moscheen.

Der angeschuldigte Jugendliche sei „hinreichend verdächtig, versucht zu haben, am 3. Dezember 2019 einen anderen Jugendlichen zu bestimmen, Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens in einer Moschee oder einer Synagoge zu töten“, gab die Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch bekannt.

Der Jugendlichen sei auch hinreichend verdächtig, „sich bis zum 11. Februar 2020 zur Vorbereitung eines Attentats auf Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens zugelassene Feuerwerkskörper und chemische Stoffe verschafft zu haben, um Sprengvorrichtungen herzustellen“. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem Jugendlichen versuchte Anstiftung zum Mord und Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor.

Angeschuldigter in geschlossener Jugendeinrichtung untergebracht

Der Jugendliche sei zum Zeitpunkt der ihm vorgeworfenen Taten erst 14 gewesen, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Ein Mitschüler hatte WhatsApp-Nachrichten des Jungen erhalten, in denen er zu Angriffen mit einer Schusswaffe oder einem Messer auf Muslime oder Juden aufrief.

Der Angeschuldigte ist derzeit in einer geschlossenen betreuten Jugendeinrichtung untergebracht, der Haftbefehl wurde außer Vollzug gesetzt. Die Generalstaatsanwaltschaft hat die Anklage bei der Jugendkammer des Landgerichts Dortmund erhoben.  

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