zum Hauptinhalt
Ein US-Kampfjet vom Typ F-18 „Superhornet“ startet.

© Marijan Murat/dpa

Angeblich heftiger Streit in Koalition: Kramp-Karrenbauer sagt USA Kauf von 45 Kampfjets zu

US-Kampfflugzeuge sollen die „Tornado“-Jets der Bundeswehr ersetzen. Die Verteidigungsministerin hat offenbar Einwände der SPD ignoriert.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat einem Bericht des "Spiegel" zufolge bei der US-Regierung formal angekündigt, dass Deutschland insgesamt 45 US-Kampfjets vom Typ F18 des US-Herstellers Boeing kaufen will.

Die Maschinen sollten altersschwache "Tornado"-Kampfjets der Luftwaffe ersetzen, berichtete das Magazin am Sonntag unter Berufung auf nicht näher bezeichnete eigene Informationen. Über Einwände der SPD gegen das geplante Geschäft habe sich Kramp-Karrenbauer ohne weitere Absprachen hinweggesetzt.

Die Verteidigungsministerin habe ihrem US-Kollegen Mark Esper am Donnerstag per E-Mail mitgeteilt, die Bundeswehr beabsichtige, 30 F-18 "Superhornet" zu kaufen, berichtete das Magazin weiter. Die Maschinen könnten im Ernstfall demnach mit auf dem Luftwaffenstützpunkt Büchel gelagerten US-Atomwaffen bestückt werden. Daneben wolle Kramp-Karrenbauer weitere 15 F18-Jets vom Typ "Growler" für die elektronische Kampfführung bestellen. Deren spezielle Sensoren könnten das Bodenradar des Gegners ausschalten, hieß es.

Mit der SPD gibt es dem Bericht zufolge heftigen Streit. So habe "AKK" mit SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich, der den Kauf der US-Flugzeuge entschieden ablehnt, nicht einmal gesprochen. Es habe allerdings kürzlich vertrauliche Konsultationen mit Außenminister Heiko Maas und Vizekanzler Olaf Scholz (beide SPD) gegeben, hieß es.

[Behalten Sie den Überblick: Jeden Morgen ab 6 Uhr berichten Chefredakteur Lorenz Maroldt und sein Team im Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint über die aktuellsten Entwicklungen rund um das Coronavirus. Jetzt kostenlos anmelden: checkpoint.tagesspiegel.de]

Gleichwohl war der Ärger aus der SPD über das Vorgehen der CDU-Chefin dem Bericht zufolge so groß, dass Kramp-Karrenbauer eine am vergangenen Donnerstag geplante öffentliche Vorstellung ihrer Pläne für die "Tornado"-Nachfolge kurzfristig abgesagt habe. Dennoch habe sie aber am selben Tag die Mail mit der Bestellbestätigung an Esper geschickt.

Die Pläne Kramp-Karrenbauers sehen vor, die überalterte Tornado-Flotte der Bundeswehr vom Jahr 2025 an durch bis zu 90 weitere Eurofighter-Jets sowie 45 F-18-Kampflugzeuge von Boeing zu ersetzen. Das US-Modell soll dabei für den elektronischen Luftkampf sowie die „Nukleare Teilhabe“ Deutschlands an US-Waffen beschafft werden. (AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false