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Kandidiert für den CDU-Vorsitz: Friedrich Merz.

© dpa/Rolf Vennenbernd

„An Ort und Stelle helfen“: Merz gegen Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland oder Bosnien

Der CDU-Vorsitzkandidat spricht sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus Transitländern aus. Die EU habe die Verpflichtung, vor Ort zu helfen.

CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz hat sich prinzipiell gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus Lagern in Griechenland oder Bosnien ausgesprochen. „Die gesamte Europäische Union hat vor allem die Verpflichtung, den Flüchtlingen auf dem Balkan oder auf den griechischen Inseln an Ort und Stelle zu helfen“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Diese humanitäre Katastrophe lässt sich allerdings nicht dadurch lösen, dass wir sagen: Kommt alle nach Deutschland. Dieser Weg ist nicht mehr geöffnet.“

Europa müsse Verabredungen mit den Herkunfts- beziehungsweise Transitländern treffen, um die illegale und lebensbedrohliche Migration über das Mittelmeer noch in den Ausgangsländern zu unterbinden. „Die klare Botschaft an die Flüchtlinge wie an die Schlepperorganisationen muss sein: Es ist lebensgefährlich, und es wird keinen Erfolg haben“, erklärte Merz.

Auch Unionsfraktionsvize Thorsten Frei lehnte die Aufnahme von Migranten aus Bosnien ab. Davon könne rasch das fatale Signal ausgehen. „Der Weg nach Deutschland ist frei“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

„Wir würden damit einen gewaltigen Anreiz zur Migration nach Europa schaffen.“ Das mache die Lage auf dem Balkan nicht besser, sondern schlechter. Statt einer Aufnahme sei Deutschland bereit, mit allen Mitteln der Katastrophenhilfe vor Ort zu helfen, falls Bosnien dies wolle.

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Merz sprach sich für konsequentere Abschiebungen als in den vergangenen Jahren aus. Jedoch werde Deutschland bis auf weiteres nicht in dem Umfang abschieben können, wie das eigentlich notwendig wäre. Im Falle von Syrien etwa gebe es neben rechtlichen und humanitären auch faktische Hindernissen, etwa weil es keine Flugverbindungen und keine offenen Landwege gebe. „Abschiebungen nach Syrien werden daher nur in Einzelfällen möglich sein.“

Der bisherige Abschiebestopp für Syrien war mit dem alten Jahr ausgelaufen, weil die Innenminister der Länder sich nicht darüber hatten einigen können. Die SPD-Minister wollten ihn uneingeschränkt verlängern, die Unionsminister wollten bei schweren Straftätern eine Abschiebung nicht mehr generell ausschließen. Nun ist jeder Fall einzeln zu prüfen. (dpa)

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