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Wahlberechtigt sind rund acht Millionen Malierinnen und Malier.

© Issouf Sanogo/AFP

Amtsinhaber Keïta gegen Cissé: Mali sucht neuen Präsidenten in Stichwahl

In Mali haben die Wähler am Sonntag über ihr künftiges Staatsoberhaupt entschieden. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch, die Beteiligung zunächst gering.

Im Krisenstaat Mali hat unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen die Stichwahl für einen neuen Präsidenten begonnen. Die Wähler mussten sich am Sonntag zwischen Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keïta (73) und Oppositionsführer Soumaïla Cissé (68) entscheiden. Keïta gilt als Favorit, er erhielt bei der ersten Runde der Präsidentenwahl am 29.Juli rund 42 Prozent der Stimmen. Allerdings kann er nur eine dürftige Bilanz vorweisen, während seiner ersten Amtszeit seit 2013 hat sich die Sicherheitslage in Mali verschlechtert. Sein Herausforderer Cissé erhielt bei der ersten Abstimmung nur rund 18 Prozent der Stimmen. Er warf Keïta Wahlbetrug vor, das Verfassungsgericht bestätigte aber die Ergebnisse.

Der wüstenhafte Norden Malis ist das Rückzugsgebiet mehrerer mit Al Qaida verbundener islamistischer Terrororganisationen. Eine rund 14.000 Mann starke UN-Friedenstruppe, an der sich auch die Bundeswehr mit etwa 1000 Soldaten beteiligt, bemüht sich um eine Stabilisierung des Landes. Für die Bundeswehr ist die UN-Mission knapp hinter Afghanistan der zweitgrößte Auslandseinsatz, er gilt als ihr gefährlichster.

Stabilität in Mali zu erreichen, ist auch für Deutschland wichtig: Zum einen ist der Staat ein Transitland für Migranten, zum anderen wäre der Norden bei einem Staatszerfall das perfekte Rückzugsgebiet für radikale Islamisten aller Art - und das nur eine Landesgrenze vom Mittelmeer entfernt. Das ist nicht weit hergeholt: 2012 übernahmen mit Al Qaida verbundene Islamisten in Folge eines Tuareg-Aufstands die Macht im Norden des Landes. Erst durch eine französische Militärintervention 2013 wurden die Islamisten zurückgedrängt.

Malis Regierung hatte nach eigenen Angaben die Sicherheitsvorkehrungen für die Stichwahl am Sonntag verstärkt. Bei den Wahllokalen seien deutlich mehr Sicherheitskräfte zu sehen, wie dpa-Reporter und Anwohner berichteten. Viele Wahllokale in der Hauptstadt Bamako, in Mopti im Zentrum und in Timbuktu im Norden öffneten demnach pünktlich, allerdings waren am Morgen noch wenige Wähler zu sehen. Wahlberechtigt sind rund acht Millionen Malierinnen und Malier, knapp die Hälfte der rund 19 Millionen Einwohner des westafrikanischen Landes.

Die erste Abstimmungsrunde verlief zwar weitgehend friedlich. Wegen Angriffen und anderer Zwischenfälle konnten die Wähler aber in Hunderten Wahllokalen im Norden und im Zentrum Malis nicht abstimmen. Das Ergebnis der Stichwahl soll in vier bis fünf Tagen bekanntgegeben werden. (dpa, AFP, epd)

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