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Zerstört: Ein Wahlkampfplakat der „Alternative für Deutschland“.

© dpa

Alternative für Deutschland: Angriff im Wahlkampf gegen Bernd Lucke

Linksextreme haben in Bremen den Chef der euro-kritischen „Alternative für Deutschland“ angegriffen. Bernd Lucke sprach anschließend von "Schlägertruppen wie in der Weimarer Republik". Sehen Sie hier auch das Video von dem Vorfall.

Nach einem Überfall auf den Vorsitzenden der Anti-Euro-Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD), Bernd Lucke, hat die Bremer Polizei drei linksextreme „Antifaschisten“ vorläufig festgenommen. Sie sollen daran beteiligt gewesen sein, eine AfD-Wahlkampfveranstaltung zu stürmen, den Parteichef von der etwa hüfthohen Freiluftbühne zu stoßen und Pfefferspray zu versprühen. Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung, wie eine Sprecherin am Sonntag sagte. Wegen mangelnder Haftgründe seien die drei 22- bis 27-Jährigen inzwischen wieder freigelassen worden.

Ein Angreifer stieß Bernd Lucke von der "Alternative für Deutschland" (AfD) hinunter

Zunächst hatte die Polizei von 25 Personen berichtet, die sich an dem Überfall im Biergarten eines Ausflugslokals beteiligt hätten; acht von ihnen seien auf die Bühne gelangt. Internetvideos zeigen dagegen lediglich zwei Männer beim Sturm auf das Freiluftpodest. Einer stößt Lucke hinunter, der andere scheint Pfefferspray zu versprühen. Dabei sind Rufe wie „Scheiß-Nazis!“ zu hören. Die anderen Störer hielten sich offenbar mehr im Hintergrund und flüchteten dann gemeinsam mit den Angreifern in den angrenzenden Bürgerpark.

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Bernd Lucke, 51-jähriger Wirtschaftsprofessor, blieb unverletzt, wurde aber von Pfefferspray getroffen. Laut Polizei litten 16 Kundgebungsteilnehmer – darunter auch Kinder – an Augen- und Atemwegsreizungen, die ambulant behandelt wurden. Ein Parteihelfer habe sich einen Schnitt am Finger zugezogen, als er bei der Verfolgung der Täter mit einem Messer angegriffen worden sei. Zwei Verfolger seien geschlagen worden. Die drei auf der Flucht Festgenommenen seien zum Teil bereits wegen ähnlicher Übergriffe polizeibekannt. Nach weiteren Beteiligten werde noch gefahndet. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Wir nehmen das sehr ernst“, sagte die Polizeisprecherin.

Auch die Grünen verurteilten den Angriff auf Bernd Lucke von der AfD

Lucke setzte seine Rede nach einer Pause unter größerem Polizeischutz als zuvor fort. Später nannte er den Überfall eine „unerträgliche Störung des demokratischen Wettbewerbs“ und sprach von „Schlägertruppen wie seinerzeit in der Weimarer Republik“.

Auch Politiker anderer Parteien verurteilten den Angriff. „Gerade angesichts deutscher Erfahrungen gilt es, den Anfängen mit allem Nachdruck zu wehren“, sagte der Chef des Auswärtigen Bundestags-Ausschusses, Ruprecht Polenz (CDU). FDP-Generalsekretär Patrick Döring sagte „Handelsblatt Online“: „Das ist letztendlich ein Angriff auf die Demokratie.“ Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, sagte, die „rechtspopulistischen Kandidaten der AfD, die Ressentiments bedienen“, müsse man „mit Argumenten klein halten, nicht mit Faustschlägen“. Auch in anderen Städten gab es Übergriffe auf AfD-Wahlkämpfer. Die Gegner werfen der AfD vor, sie duldeten Rechtsextremisten in ihren Reihen. Die Partei bestreitet dies.Eckhard Stengel

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