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Ein Bild vom 26. Oktober: Migranten auf einem Schlauchboot, mit dem sie zur Alan Kurdi gebracht werden. (Bild von Sea-Eye)

© Karsten Jager/Sea-Eye/Handout via REUTERS

„Alan Kurdi“ darf anlegen: Rettungsschiff mit 88 Migranten an Bord soll Italien Sonntagmorgen erreichen

Nach einer Woche auf dem Mittelmeer hat das Rettungsschiff „Alan Kurdi“ einen sicheren Hafen gefunden. Es wird in Tarent erwartet.

Die Besatzung des deutschen Rettungsschiffes „Alan Kurdi“ mit 88 Migranten an Bord geht davon aus, am Sonntagmorgen den Hafen von Tarent (Taranto) in Süditalien zu erreichen. Das Schiff werde voraussichtlich um 9 Uhr dort ankommen, sagte Sea-Eye-Sprecher Gordon Isler am Samstag. „Wir sind froh, dass diese Seeblockade nun doch endlich beendet worden ist.“

 Dieses von der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Seenotrettungsschiff „Alan Kurdi“.
Dieses von der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Seenotrettungsschiff „Alan Kurdi“.

© picture alliance/dpa

Das Innenministerium Italiens hatte dem Schiff die Erlaubnis erteilt, dort anzulegen. Nach fast einer Woche auf dem Mittelmeer war die Crew zuvor in italienische Hoheitsgewässer eingefahren. Die Organisation Sea Eye begründete das mit dem schlechten Wetter.

„Das Wetter wird immer schlechter, die Leute an Deck werden nass, wir haben (am Freitag) am frühen Nachmittag entschieden, dass das Schiff Schutz in der Nähe der Küste suchen muss“, sagte Isler der Deutschen Presse-Agentur. Die „Alan Kurdi“ hatte die Migranten am Samstag voriger Woche an Bord genommen.

Deutschland, Frankreich, Portugal und Irland wollen die Menschen aufnehmen

Mit rechtlichen Konsequenzen rechne die Organisation nicht, denn sie habe nicht illegal gehandelt. Ansonsten hätte Italien die Einfahrt in seine Gewässer verwehrt. „Das war ein juristisch einwandfreies Verhalten“, betonte Isler mit Verweis auf das Seerecht. Dieses erlaube Seeschiffen die freie und friedliche Durchfahrt durch Gewässer von Küstenstaaten. Dies sei erst durch den damaligen Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini infrage gestellt worden.

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Berufung auf das Innenministerium, Deutschland und Frankreich wollten 60 Migranten der „Alan Kurdi“ aufnehmen, Portugal 5 und Irland 2. Der Bürgermeister von Tarent, Rinaldo Melucci, sagte, seine Stadt bereite sich auf die Ankunft vor und werde nicht zögern, diesen Menschen in Not in der kurzen Zeit ihres Aufenthalts beizustehen.

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Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin verwies am Samstag auf Äußerungen von Freitag. In der Regierungspressekonferenz hatte ein Sprecher von Innenminister Horst Seehofer (CSU) mit Blick auf die Rettungsschiffe „Alan Kurdi“ und „Ocean Viking“ gesagt: „Wir haben in beiden Fällen sowohl gegenüber den Staaten, in denen eine Anlandung in Betracht kommt, als auch gegenüber der Kommission mitgeteilt, dass wir bereit sind, uns in erheblicher Weise an einer Aufnahme zu beteiligen. Wir fühlen uns an diese Vereinbarung gebunden.“

Die unter norwegischer Flagge fahrende „Ocean Viking“ war erst am Mittwoch mit 104 Migranten an Bord in den italienischen Hafen Pozzallo auf Sizilien eingelaufen.

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