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Al-Arabija: Angriff auf US-Botschafter im Irak

Aufständische haben südlich von Bagdad einen Konvoi des US-Botschafters angegriffen. Bisher galt die Region Nassirija als weniger gefährlich.

Die Amerikaner seien am Sonntag auf dem Weg in die 350 Kilometer südlich von Bagdad gelegene Stadt Nassirija attackiert worden, berichtete Al-Arabija. Christopher Hill und seine Begleiter überstanden den Sprengstoffanschlag nach Angaben des Senders unverletzt.

Nach dem Angriff wurden sie laut Al-Arabija per Flugzeug nach Bagdad zurückgebracht. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. Nassirija gehört zu den weniger gefährlichen Regionen des Irak. Vor Wochen hatten die US-Amerikaner begonnen, sich aus Iraks Städten zurückzuziehen.

Die Gewalt richtet sich in letzter Zeit auch gegen Christen: Binnen 24 Stunden zählte die Polizei sieben Sprengstoffanschläge auf christliche Gotteshäuser. Vier Menschen starben, 35 wurden verwundet. Der folgenreichste Anschlag ereignete sich am Sonntagabend in Bagdad, wo nach einem Gottesdienst eine Autobombe vor der chaldäischen Marienkirche explodierte. Vier Christen starben. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt.

Heute erlitten drei Zivilisten in Bagdads südlichem Vorort Al-Dura Verletzungen, als ein Sprengsatz neben der Mar-Jussif-Kirche explodierte, wie die Nachrichtenagentur Yaqen meldete. Drei Kinder wurden durch einen Sprengstoffanschlag in der nordirakischen Stadt Mossul verletzt, durch den eine schiitische Moschee und die Jungfrau-Maria-Kirche beschädigt wurden.

In der Stadt Kirkuk war am Sonntag ein christlicher Politiker ermordet worden. In den Christen-Vierteln der nördlichen Stadt Mossul verhängte die Polizei aus Angst vor weiteren Anschlägen am Montag vorübergehend ein Fahrverbot. In Mossul starb nach Informationen der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak ein irakischer Soldat, als eine Magnetbombe explodierte, die an seinem Auto versteckt worden war.

Rund die Hälfte der Christen ist seit dem Sturz von Präsident Saddam Hussein durch die US-Armee im Frühjahr 2003 aus dem Irak geflohen. Im Herbst vergangenen Jahres hatte eine Welle von Attentaten und Anschlägen in Mossul zur Flucht weiterer Christen geführt.

Wie viele Christen in dem arabischen Land noch leben, weiß niemand genau. Laut Schätzungen gibt es im Irak noch maximal 800.000 Christen, von denen die meisten Chaldäer sind. Unter den wenigen Irakern, die in Deutschland in den vergangenen Jahren Flüchtlingsstatus erhalten haben, sind überproportional viele Christen. Die meisten Terroranschläge der vergangene Wochen hatten sich in den Wohngebieten der schiitischen Muslime ereignet, die im Irak die Bevölkerungsmehrheit stellen. (dpa)

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