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Ein U-2-Aufklärungsflugzeug der USA (Archivbild)

© dpa/EPA/US Air Force

„Akt der nackten Provokation“: China bezichtigt USA der Spionage bei Militärübung

Ein US-Aufklärungsflugzeug soll in Chinas Flugverbotszone eingedrungen sein. Die chinesische Führung ist empört. Das US-Militär bestreitet den Vorwurf.

Die Spannungen zwischen China und den USA haben sich nach einem Aufklärungsflug eines US-Flugzeuges über chinesischen Militärübungen erneut verschärft. Die Volksrepublik wirft den Vereinigten Staaten vor, am Dienstag ein US-amerikanisches U-2-Aufklärungsflugzeug ohne Erlaubnis in eine Flugverbotszone geschickt zu haben, in der eine Feuerwehrübung des Militärs abgehalten wurde.

"Es war ein Akt der nackten Provokation, China ist entschieden dagegen und hat bereits Beschwerde bei der US-Seite eingereicht", erklärte das chinesische Verteidigungsministerium. Der Flug hätte leicht zu Missverständnissen oder Fehleinschätzungen oder zu einem "unerwarteten Vorfall" führen können, fügte das Ministerium hinzu.

Das US-Militär erklärte zu dem Vorfall, dass ein U-2-Flug in der indopazifischen Region durchgeführt worden sei und "innerhalb der anerkannten internationalen Regeln und Vorschriften für Flugzeugflüge" gelegen habe. "Die Pacific Air Forces werden weiterhin jederzeit fliegen, wo es das Völkerrecht erlaubt", hieß es.

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Die Beziehungen zwischen den USA und China haben sich in den vergangenen Monaten drastisch weiter verschlechtert. Belastet wird das Verhältnis unter anderem durch die chinesischen Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer, die massiven chinesischen Eingriffe in die Autonomierechte der Sonderverwaltungszone Hongkong und Streit um den Umgang mit der Corona-Pandemie.

Auch die Handelsstreitigkeiten zwischen beiden Ländern dauern an. Allerdings hatten Unterhändler Washingtons und Pekings sich am Montag bei einem Telefonat gegenseitig versichert, dass ihre Regierungen weiter auf eine Entschärfung des Handelskonflikts hinwirken wollten, wie es von beiden Seiten hieß. Dazu soll weiter an der Umsetzung eines im Januar geschlossenen Teilhandelsabkommens gearbeitet werden. (Reuters, AFP)

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