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Annegret Kramp-Karrenbauer, Vorsitzende der CDU Deutschlands

© dpa/Swen Pförtner

AKK kontert Grünen-Kritik am Klimapaket: „Sie sind halt nach wie vor Verbotspartei“

Die Grünen halten das Klimapaket der Koalition für völlig unzureichend. CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer fordert sie auf, konkrete Vorschläge zu machen.

In der Debatte über das Klimaschutzpaket der Bundesregierung geht die Union gezielt die Kritiker von den Grünen an. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer forderte die Grünen auf, das Klimaschutzkonzept der großen Koalition nicht nur abzulehnen, sondern „konkrete Vorschläge“ vorzulegen.

„Was genau die Grünen wollen und wie teuer ihre Pläne werden, da müssen jetzt Antworten auf den Tisch, damit wir in die Sachdebatte einsteigen können“, verlangte Kramp-Karrenbauer in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Nur zu sagen, das reicht nicht, reicht eben gerade nicht.“ Ähnlich hatte sich am Montag auch Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) geäußert.

Kramp-Karrenbauer hatte bereits vor der Koalitionseinigung dafür geworben, bei dem Thema alle Seite zusammenzuführen und einen nationalen Klimakonsens anzustreben. Dafür müsse jeder Verantwortung übernehmen, auch die Grünen, sagte sie nun.

Die CDU-Vorsitzende verteidigte den von der Koalition vereinbarten Einstiegspreis für den 2021 beginnenden Emissionshandel, der bei 10 Euro pro Tonne Kohlendioxid (CO2) liegt und den die Grünen für zu niedrig halten. Der CO2-Preis pro Tonne verteuere unmittelbar Benzin und Heizöl. „Weil das die Bürger sehr direkt trifft, steigen wir niedrig ein“, sagte Kramp-Karrenbauer. Die Grünen hingegen redeten weniger über Preise, stattdessen mehr von Verboten. „Sie sind halt nach wie vor Verbotspartei“, kritisierte die Parteivorsitzende und Verteidigungsministerin.

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CDU-Wirtschaftsrat will keine Änderungen

Der CDU-Wirtschaftsrat forderte die große Koalition auf, das Klimapaket nicht mehr aufzuschnüren und zum Einstieg die CO2-Bepreisung bei den geplanten 10 Euro zu belassen. Die Präsidentin der CDU-nahen Organisation, Astrid Hamker, sagte der Deutschen Presse- Agentur, sie setze auf den Marktmechanismus, der noch stärker hätte betont werden müssen. „Gleichzeitig müssen wir verhindern, dass es eine übermäßige Belastung für die Wirtschaft und für die Bürger gibt.“

Grundsätzlich sei ihre Organisation zufrieden mit den Eckpunkten zum Klimapaket, sagte Hamker. „Aber wir wissen natürlich auch, dass es eine gewisse Herausforderung ist.“ Denn „wenn auf einmal der Sprit 30, 40 Cent mehr kostet, dann tut das weh.“ Sie verstehe daher nicht, dass sich die Grünen gegen eine Erhöhung der Pendlerpauschale stellten. Menschen, die pendeln müssten, würden so „dramatisch benachteiligt“. Nicht immer und überall stehe eine geeignete Infrastruktur als Alternative zum Auto zur Verfügung.

Nach einem kürzlich veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ findet eine Mehrheit (53 Prozent) der Deutschen das Klimapaket unzureichend. Höhere Spritpreise wollen aber nur wenige in Kauf nehmen. Bei der Frage nach einer CO2-Bepreisung ist nur etwa ein Drittel aller Befragten bereit, mehr für Diesel und Benzin zu zahlen.

Die Spitzen der großen Koalition hatten sich am 20. September auf das milliardenschwere Paket geeinigt, mit dem Deutschland seine verbindlichen Klimaziele für 2030 erreichen will. Zentrales Element ist die CO2-Bepreisung.

Die Maßnahmen zum Klimaschutz müssen vielfältig sein. Wir brauchen Anreize für richtiges Verhalten und Sanktionen für klimaschädliches Verhalten. Und an manchen Stellen ist es sinnvoll, das Miteinander durch Verbote zu regeln, ja.

schreibt NutzerIn Gophi

Der geplante CO2-Preis fürs Heizen und den Verkehr reicht in den kommenden Jahren aber lange nicht aus, um alle Klimaschutz-Vorhaben der Regierung zu finanzieren. Das Finanzministerium erwartet dadurch bis 2023 Einnahmen von 18,8 Milliarden Euro - damit wäre nur gut ein Drittel der Gesamtkosten für das geplante Klimapaket von 54,4 Milliarden Euro gedeckt. Für die Finanzierung will die Regierung deshalb nicht nur den neuen CO2-Preis heranziehen, sondern auch weiteres Geld aus dem schon existierenden CO2-Zertifikatehandel für Energiewirtschaft und Teile der Industrie sowie Rücklagen des bisherigen Energie- und Klimafonds.

Neue Schulden will Finanzminister Olaf Scholz (SPD) im kommenden Jahr auch für den Klimaschutz nicht machen. Seine Finanzierungspläne sollten an diesem Mittwoch im Kabinett beschlossen werden - ob das Thema aber auf der Tagesordnung steht, war am späten Dienstagabend ungewiss. (dpa)

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